Zu viel Fußball? Öffentlich-Rechtliche erneut in der Kritik
Von Björn Strauss
Mainz - Und wieder hagelt es Kritik am Gebühren-finanzierten öffentlichen-rechtlichen Rundfunk. Das Social-Media-Team vom ZDF nimmt sich dieser regelmäßig an und stellt sich der Diskussion auf Facebook. Der Ausgangspunkt diesmal kommt von Klaus - er ist der Meinung, dass "zu viel Sport" komme.
... und das ausgerechnet jetzt, da die Deutschen noch in der EM dabei sind... ums Viertelfinale kämpfen und die Mehrheit der Deutschen sicherlich froh ist, viele Spiele zu sehen.
Klar, dass da so mancher Montagskrimi oder Tatort ins Fußball-Wasser fällt, oder eben wie heute "In aller Freundschaft" im Ersten.
Klaus S. schreibt: "Scheinbar werden die Einnahmen bei ARD und ZDF zu einem großen Teil in tagesfüllende Sportsendungen gesteckt."
Das ZDF antwortet ausführlich und stellt zunächst klar: "Der Sportanteil im ZDF lag 2019 bei 4,8 Prozent, Informationssendungen machten 42,7 Prozent, Filme und Serien knapp 33 Prozent aus."
Ob diese Zahlen Klaus beruhigen können?
Schließlich kann es ja sein, dass ihm die Fülle der Sportsendung besonders 2021 aufstößt, denn "die Fußball-Europameisterschaft oder fast direkt im Anschluss die Olympischen Spiele" lassen es gefühlt überborden. Aber wie gesagt, mit 4,8 Prozent Sport-Anteil im Programm kommen Olympioniken oder Fußballer fast ein wenig kurz.
Wie immer gilt: Gefühlt fasst sich das für jeden anders an. Ein Fußball-Fan kann nicht genug bekommen - genauso wie ein Krimi-Fan der Meinung sein kann, es gibt kaum Spannenderes...
Die Antwort vom ZDF fällt deutlich aus - untermauert mit konkreten Zahlen
"Sport und hier vor allem Fußball stößt bei der überwältigenden Mehrheit der Zuschauer auf großes Interesse", antwortet das ZDF dem "unsportlichen" Klaus. Auch klar ist, ein öffentlich-rechtlicher Sender wie das ZDF muss das Interesse vieler in seinem Programm berücksichtigen.
Der Anteil an Sport im ZDF gehe seit 2001 in Jahren ohne sportliche Großereignisse sogar kontinuierlich zurück.
"Dass ein Großteil des Budgets für Sport eingesetzt würde, kann man auch nicht sagen", heißt es weiter. Es stimme zwar, Sportrechte sind teuer, "das ZDF hat sich aber (selbst-)verpflichtet, nicht mehr als 10 Prozent des Etats dafür aufzuwenden".
Und damit Klaus (und alle Gebührenzahler) es noch einmal schwarz auf weiß haben, kann man auf der ZDF-Homepage die Programmkosten in konkreten Zahlen nachlesen.
TV-Tipp: Am heutigen Dienstag geht's bei der EM mit Deutschland gegen England Punkt 18 Uhr los - und zwar mit der Live-Übertragung in der ARD!
Titelfoto: Wolfgang Rattay/Pool Reuters/AP/dpa/ZDF