Düsseldorf - Als ihr Mann stirbt, geht es für Leonie steil bergab. Die zweifache Mutter rutscht in die Drogensucht, verliert neben ihrer geräumigen Wohnung auch das Sorgerecht für ihre Kinder. Nach Jahren der Obdachlosigkeit kämpft sich die heute 27-Jährige wieder aus dem Tal. Ein Happy End auf Dauer?
Leonie holt ihre letzten Sachen aus einem Abbruchhaus im Düsseldorfer Volksgarten. Hier hat sie acht Monate lang mit ihrem Freund gehaust. Jetzt sieht sie, wie sich Ratten an den Klamotten und Gegenständen zu schaffen gemacht haben.
"Wenn ich in diesem Raum stehe, sehe ich die krass guten und krass scheiß Zeiten. Ich weiß mittlerweile, dass das nicht das wahre Leben ist und nur eine Wunschvorstellung von mir war", so die 27-Jährige.
Zwei Jahre lang lebt Leonie auf der Straße, konsumiert mehr und mehr harte Drogen, steckt sich mit Infektionskrankheiten an, die ihren zierlichen Körper schwächen.
"Der Gedanke, als Frau allein auf der Straße zu schlafen, macht einfach nur Angst. Man weiß einfach, wie viel Scheiße schon passiert ist", sagt sie.
Leonie happy in eigener Wohnung, doch brutaler Angriff wirft sie zurück
Hilfe findet Leonie bei der Wohnungslosenhilfe "Housing First". Das Modell will Obdachlosen ohne Bedingungen zu Wohnraum verhelfen - wenn diese denn wollen.
Ihre Betreuerin Alena Hansen vermittelt der 27-Jährigen eine 16 Quadratmeter kleine Wohnung, in der Küche, Schlafsofa und Bettzeug bereits vorhanden sind. Leonie ist überwältigt: "Ich weiß nicht, ob ich weinen oder lachen soll." Sie hofft, zumindest eines ihrer Kinder bald wieder bei sich zu haben.
Kurz nach ihrem Einzug kommt es aber zu einem Zwischenfall. Die Düsseldorferin gerät mit einem Freund in Streit, der sie körperlich angreift.
"Wir haben zusammen gegessen, dann wurde er immer aggressiver, hat hier alles zerlegt", berichtet sie mit genähtem Cut unter dem linken Auge. "Dann bin ich in die Küche und weiß nur noch, dass ich seinen Fuß gesehen habe." Das Erlebte will die zweifache Mutter, die mehrere Wochen ohne Alkohol ausgekommen ist, hinter sich lassen. Für ein dauerhaft geregeltes Leben.
Die Doku "Schutzlos ausgeliefert - Frauen zwischen Straße und Notunterkunft" zeigt das ZDF am Dienstag (14. Januar) ab 22.15 Uhr. Schon jetzt ist sie in der Mediathek abrufbar.