Deshalb hat das ZDF keine Reporter mehr in Russland
Mainz - ZDF-Chefredakteur äußert sich zur Russland-Berichterstattung. Oberstes Gebot für ihn: die Sicherheit der Mitarbeiter.
Das ZDF hat, wie auch die ARD und internationale Sender wie BBC und CNN, seine Berichterstattung aus dem Studio Moskau "vorübergehend ausgesetzt".
Das am Freitag erlassene Gesetz über angebliche "Falschnachrichten" gefährde die "Sicherheit von in Russland akkreditierten Auslandskorrespondentinnen und -korrespondenten". Stimmt, denn was als "Fake News" gilt, bestimmt einzig das russische Regime.
Würde ein Reporter das Wort "Krieg" aussprechen, wäre das bereits ein "Verbrechen", hohe Strafen können die Folge sein - auch für ausländische Pressemitarbeiter!
Aber: Die aktuelle Berichterstattung über den Krieg in der Ukraine wird das ZDF durch seine Reporterinnen und Reporter in dem osteuropäischen Land sowie das weltweite Korrespondentennetzwerk und aus der Sendezentrale in Mainz fortsetzen.
Seit 1972 berichtete das ZDF aus Moskau - jetzt nicht mehr
ZDF-Chefredakteur Dr. Peter Frey (62) erklärt dazu in einer Stellungnahme: "Die Sicherheit unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hat oberste Priorität!"
Diese sei jedoch nicht gegeben, "wenn das am Freitag erlassene Gesetz über die Veröffentlichung angeblicher 'Falschnachrichten' über Russlands Krieg gegen die Ukraine auch für ausländische Journalisten" gelte.
Das ZDF stehe zu seinem Auftrag, "die deutsche Öffentlichkeit über alle Seiten des Konfliktes, also auch die Sicht in Moskau zu informieren".
Daher habe das ZDF "Anträge zur Akkreditierung weiterer Journalistinnen und Journalisten in Russland" gestellt.
Außerdem bedankte sich Frey bei allen Mitarbeitern des ZDF, "die in den vergangenen Monaten und bis heute couragiert, wahrheitsgemäß und unabhängig aus Russland berichtet haben".
Übrigens, seit 1972 hatte das ZDF sein Studio in Moskau ununterbrochen betrieben, tagesaktuell und in langen Dokumentationen kontinuierlich und ausführlich aus Russland berichtet - das ist derzeit nicht mehr möglich.
Titelfoto: AP/dpa/ZDF