Mandy bleibt bei Alkoholiker-Papa und lässt verprügelte Mutti gehen

Siegen - Mandy ist 16, als ihre Mutter die Familie verlässt. Sie wurde nicht zum ersten Mal von ihrem alkoholsüchtigen Mann verprügelt. Die Teenagerin entscheidet sich dennoch, bei ihm zu bleiben.

Mandy (47, r.) mit ihrer Tochter Josie (23).
Mandy (47, r.) mit ihrer Tochter Josie (23).  © ZDF/Norbert Mannigel

Alkohol und Gewalt bestimmt das Zusammenleben von Mandy und ihren Eltern. "Es kam vor, dass er betrunken von der Arbeit oder gar nicht nach Hause kam, weil er direkt von der Arbeit in die Kneipe ist", erinnert sich die heute 47-Jährige in der ZDF-Doku "Vergiftete Kindheit".

Oft habe es nebenan gepoltert, nicht selten habe Mama geschrien, immer wieder fühlte sich Mandy hilflos in ihrem Kinderzimmer. "Und dann war ich immer froh, wenn es vorbei war und wir wieder am Tisch saßen. Die Erleichterung, dass sie sich nicht scheiden lassen und alles bleibt, wie es ist."

15 Jahre lang erträgt ihre Mutter die Situation, lässt sich so lang schlecht behandeln. An einem Samstag sei der schlimmste Moment der Ehe eingetreten. "Der hat mich so verprügelt, dass ich mich kaum noch bewegen konnte", berichtet sie.

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Ein Bekannter holt die Frau ab. Und sie kehrt nie wieder zu ihrer Familie zurück. Mandy, damals 16, bleibt bei ihrem Papa.

Mandy ist als 16-Jährige bei ihrem alkoholkranken und gewalttätigen Vater geblieben.
Mandy ist als 16-Jährige bei ihrem alkoholkranken und gewalttätigen Vater geblieben.  © ZDF/Dmitri Maruta

Mandy bleibt bei Prügel-Vater zurück: "Das verstehe ich nicht"

Mit ihrer Tochter kann Mandy (l.) über ihre Vergangenheit reden.
Mit ihrer Tochter kann Mandy (l.) über ihre Vergangenheit reden.  © ZDF/Laetitia v. Baeyer-Nickol

"Sie hat heute noch einen Rückblick, der wohlwollend ist. Den habe ich nicht mehr und den verstehe ich auch nicht", gibt ihre Mama zu.

Und Mandy schwelgt in Erinnerungen: "Er hat sehr gern gestänkert und dadurch auch mal kassiert. Da musste ich dann zusehen, wie ich ihn blutend nach Hause kriege." Mehrfach habe sie ihn morgens neben seinem Erbrochenen vorgefunden.

Die heute vierfache Mutter: "Aber wenn ich nach der Arbeit nach Hause kam, war er wie ausgewechselt. Da kochte das Gulasch am Herd, wir haben zusammen gegessen, es war wieder alles sauber - wie ungeschehen."

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Erst mit Ende 30 setzt sich Mandy mit ihrer Vergangenheit auseinander und merkt, dass sie damals eine Last trug, "die man eigentlich nicht hätte tragen können".

Die Doku "Vergiftete Kindheit - Wenn Alkohol Familien belastet" zeigt das ZDF am Dienstag (1. April) ab 22.15 Uhr. In der Mediathek ist die Folge schon jetzt abrufbar.

Titelfoto: ZDF/Norbert Mannigel

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