Alkohol, Drogen, Elend neben Spielplatz: "Mein zweijähriger Sohn findet Heroinspritzen"

Berlin - Der Berliner Leopoldplatz verkommt immer mehr zu einem Ort, um den man lieber einen großen Bogen macht. Alkohol, Drogen und Obdachlosigkeit regieren den Bereich vor der Nazarethkirche. Betroffene berichten.

Der Leopoldplatz ist bei Alkoholikern und anderen Suchtkranken beliebter Treffpunkt.
Der Leopoldplatz ist bei Alkoholikern und anderen Suchtkranken beliebter Treffpunkt.  © dpa/Jens Kalaene

"Erst war's Heroin und dann relativ schnell Crack", berichtet Sven Dittrich von der Bürgerinitiative "Wir am Leo", der regelmäßig Drogenmüll einsammelt.

Vor allem mit der Zunahme an Konsumenten des billigen Cracks sei hier die Aggressivität gestiegen, sagt er in der ZDF-Doku "Drogen, Dreck und dunkle Ecken". Streitigkeiten würden hier "mit Eisenstangen, Messern und Elektroschockern gelöst".

Ein anderer Anwohner ist gerade mit seinem zweijährigen Sohn auf dem angrenzenden Spielplatz. Auch er hat Trauriges zu berichten: "Das ist schon so, dass er Heroinspritzen, Aluminiumpapier oder andere Geschichten findet. Wenn ich nicht daneben stehe, spielt er halt damit."

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Sylvia von Kekulé fühlt sich sogar in ihrem Haus nicht mehr richtig sicher. Einmal habe jemand eine Scheibe der Haustür eingeschlagen, seine Notdurft im Gebäude verrichtet. "Das war ein Riesenhaufen, der ganze Hausflur hat gestunken. Es war so eklig, ich hab das Würgen gekriegt."

Das Elend ist am Leopoldplatz schnell zu sehen.
Das Elend ist am Leopoldplatz schnell zu sehen.  © dpa/Jens Kalaene

Döner-Verkäufer am Berliner Leopoldplatz: "Die haben Messer und Flaschen dabei, ich habe Angst!"

Die Kontrollen am Leopoldplatz wurden verstärkt.
Die Kontrollen am Leopoldplatz wurden verstärkt.  © dpa/Jens Kalaene

Auch in andere Häuser dringen Obdachlose und Junkies ein, würden sich im Treppenhaus schlafen legen. "Die müssen teilweise drübersteigen", berichtet Sven Dittrich.

Imbissverkäufer Said Hajji Diar habe sich aus Angst vor Junkies schon mehrfach genötigt gefühlt, ihnen kostenlos Essen zu übergeben. "Die haben Messer und Flaschen dabei!" Würde er den Forderungen nicht nachkommen, glaubt er, attackiert zu werden.

Die Polizei zeigt sich für die Ursache des Problems nicht zuständig. "Wir kontrollieren mehr, sind mehr am Platz präsent und man versucht es irgendwie zu verhindern oder regulieren", so Wulf Dornblut, Präventionsbeauftragter der Berliner Polizei. "Aber Suchtkranke müssen ihre Sucht ganz oft illegal finanzieren."

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Die ganze Doku "Drogen, Dreck und dunkle Ecken - Sind unsere Städte sicher?" zeigt das ZDF am Sonntag (10. November) um 18 Uhr. In der Mediathek gibt's sie schon vorab.

Titelfoto: Bildmontage: dpa/Jens Kalaene

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