Dresdner wurde mit 62 Jahren Papa: "Hab mich gefragt, ob ich ihre Schuleinführung noch erleben werde"
Dresden - Im Schnitt bekommen Männer in Deutschland ihr erstes Kind im Alter von 33 Jahren. Die nächsten Sprösslinge lassen daraufhin meist nicht allzu lange auf sich warten. Bei dem Dresdner Friedrich Wilhelm war das ein bisschen anders. Dieser feiert in der ZDF-Serie "Alte Väter - junge Kinder" nämlich seinen 82. Geburtstag vor. Mit dabei: seine 62 Jahre jüngere Tochter.

Zuvor hatte Willy seine Frau, die Mutter seiner drei Großen, verloren. Glücklicherweise sollte er nicht allzu lang allein bleiben, erhielt 2003 mit Lauras Mutter, Pilar, eine zweite Chance auf die Liebe.
Es folgte eine Hochzeit, ein Jahr später erblickte seine jüngste Tochter das Licht der Welt.
An diesen Tag erinnert sich Willy heute noch gut: "Ich hab gedacht, als ich das Bündel auf dem Schoß liegen hatte, ob ich ihre Schuleinführung noch erleben werde?"
Es sind Gedanken, die die Familie ein Leben lang beschäftigen. Vor allem Laura hat am Alter ihres Vaters immer wieder zu knabbern.
"Natürlich beschäftige ich mich oft mit dem Tod oder mit der Angst", erklärte die 19-Jährige. "Eigentlich schon seit ich denken kann, seit ich angefangen habe, zu merken, dass mein Vater nicht normal alt ist."
So richtig bewusst wurde ihr das erstmals in der Grundschule, als sie darüber nachdachte, "ob das nicht alles schon bald vorbei ist."
Laura mied ihren Vater aufgrund seines hohen Alters

Dies sei auch der Grund, weswegen sie jahrelang versucht hat, ihren Vater zu meiden. Die Beziehung der beiden wies zwischenzeitlich tiefe Risse auf. "Ich glaube unterbewusst hat sich diese Distanz von selbst aufgebaut, da ich mit Fragen, wie, ob er bald sterben wird, sehr stark allein gelassen worden bin."
Irgendwann wurde die junge Frau dann jedoch wachgerüttelt - in einem Gespräch mit einer ihr sehr nahestehenden Person. Diese hatte ihren eigenen Vater nämlich "in einem nicht normalem Alter" verloren. Und das öffnete Laura schließlich die Augen.
"Dann habe ich mir mal bewusst die Zeit genommen, das Gespräch mit meinem Vater zu suchen, um über diese Beziehung, die sich halt so negativ entwickelt hat, ausführlich zu reden", erklärte sie. "Seitdem gebe ich mir auch ganz viel Mühe, ernsthaft, bewusst Zeit mit ihm zu verbringen."
Und das klappt richtig gut. Mittlerweile gehen die beiden regelmäßig Wandern, haben richtige "Vater-Tochter-Dates" und trainieren sogar zusammen im Fitnessstudio.
Heute schätzt Laura ihren Vater für seine "aufgedrehte, sportliche Art. Das ist ein sehr offener Mensch, der mit sehr viel Leichtigkeit sein Leben nimmt." Selbst seine Geschichten aus der Nachkriegszeit könnte sie sich inzwischen stundenlang anhören.
Und auch Friedrich Wilhelm ist überglücklich, wie sich das Verhältnis zu seiner kleinen Tochter entwickelt hat: "Ich wünsche mir für die Zukunft, für den Rest meines Lebens, dass die Beziehung zu Laura mindestens so bleibt, wie sie jetzt ist. Denn viel besser geht ja fast nicht."

"Uns trennen Generationen: Alte Väter - junge Kinder" aus der "37 Grad Leben"-Reihe zeigt das ZDF am Sonntag (30. März) um 9.03 Uhr und ist schon jetzt in der Mediathek abrufbar.
Titelfoto: ZDF/Jennifer Endom