Neue Sachsen-Serie sorgt für Entsetzen: "Wir werden als Primitive hingestellt!"
Netzschkau - "Mandat für Mai" heißt eine neue ZDF-Serie aus dem Vogtland. Doch die Vogtländer sind nach der ersten Doppelfolge (von sechs) entsetzt. Sogar Landrat Thomas Hennig (46, CDU) schimpft: "Wir werden als Primitive hingestellt, die saufen, rumballern, in Bruchbuden leben und ihre Frauen vergewaltigen. Schlimm!"
Obwohl mit Kai Schumann (47) ein waschechter Plauener mitspielt, ist der Vogtland-Dialekt im "Vogtland" Fehlanzeige. Alle sprechen Hochdeutsch. Angeblich, so Schumann in einem Interview, weil die Serie bundesweit Anklang finden solle. Das passt ins Bild, meint Thomas Hennig.
"Die Serie wirkt wie Sachsen-Bashing aus dem Westen. Nicht authentisch." Das sehen andere TV-Zuschauer genauso. Eine Zuschauerin war begeistert über die Außenaufnahmen.
Andere schimpfen auf der Facebook-Seite "Vogtland Tag und Nacht": "Grauenvoll", "Hinterwäldler", "Sieht aus wie nach dem Krieg", "Langweilig" oder "Ich musste umschalten".
Ein Vogtländer aus Klingenthal bemängelte zudem Ungenauigkeiten: "Die Göltzschtalbrücke ist nicht aus Backstein, sondern Ziegelstein, und die Oma heißt im Vogtland Babitschka, nicht Babuschka. Mir reicht's."
Thomas Kesselboth (63) vom Heimatverein Tirpersdorf findet die Bilder toll, "sie machen das Vogtland bekannt". Er ärgert sich aber über Filmfehler wie den "Dorfkrug" - "so heißen Kneipen im Norden".
Zum fehlenden Dialekt sagt der Heimatfreund: "Lieber Hochdeutsch als falsches Vogtländisch."
Eine ZDF-Antwort auf die Kritik war am Freitag nicht möglich.
Titelfoto: David Rötzschke