Junkies, Alkis, nackte Männer: Luisa und Angie bekamen Armut vererbt

Berlin - Silvana (37) hatte es nie leicht. Ohne Ausbildung, ohne Job und verschuldet zog sie ihre Töchter Angie (18) und Luisa (16) allein groß, vererbte die Armut aber zwangsläufig auch weiter. Heute haben es die Schwestern schwer, im Schul- und Berufsleben Fuß zu fassen. Sie wollen es aber anders, besser als ihre Mama machen.

Silvana (37, M.) und ihre Töchter Luisa (16, l.) und Angie (18).
Silvana (37, M.) und ihre Töchter Luisa (16, l.) und Angie (18).  © ZDF/Jens Gyarmaty

"In manchen Momenten fühle ich mich als Außenseiter", sagt Luisa, die mit ihrer Schwester und Mutter rund ein Jahr lang vom ZDF-Team "37 Grad" begleitet wurde. "Wenn ich höre, dass meine Freundinnen in Paris oder da war, denke ich mir: Ich war noch nie im Urlaub."

Früher, als sie fünf und ihre Schwester sieben Jahre alt waren, lebten sie mit ihrer Mama ab 2013 für vier Jahre in einer Unterkunft für Wohnungslose. "Hier vorne sind die Sammelbäder und dann kommen die einzelnen Zimmer", berichtet Silvana beim Blick auf den Marzahner Wohnblock im Hellersdorfer Weg.

Und ist rückblickend froh über das Angebot: "Es hat geholfen. So mussten wir nicht auf der Straße sein."

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Von Luxus oder Umständen, die für viele als normal erscheinen, war die Mädels-WG weit entfernt. Weder hatte sie eine eigene Dusche, noch eine Waschmaschine oder Küche, lebten zu dritt in einem Zimmer, teilten sich alles mit der Gemeinschaft. Wann immer es ging war Silvana mit ihren Kindern draußen unterwegs, weg von einem Umfeld von "Junkies, Alkis und nackten Männern auf dem Flur".

Ihre Mutter lebt von 1500 Euro netto im Monat, hat zwei Jobs.
Ihre Mutter lebt von 1500 Euro netto im Monat, hat zwei Jobs.  © ZDF/Jens Gyarmaty

37 Grad – Vererbte Armut: Bis zu fünf Supermärkte für einen Einkauf, um zu sparen

Die Mädels-WG wohnt heute im Stadtteil Hohenschönhausen.
Die Mädels-WG wohnt heute im Stadtteil Hohenschönhausen.  © ZDF/Jens Gyarmaty

Heute lebt das Trio unterstützt vom Sozialamt in einer Dreizimmer-Wohnung im Berliner Stadtteil Hohenschönhausen. Silvana hat zwei Jobs, wodurch die Alleinerziehende und ihre Töchter nicht mehr auf Bürgergeld angewiesen sind.

Durch ihre fehlende Berufsausbildung hat sie dennoch nur 1500 Euro netto raus, wovon 100 Euro wöchentlich für Lebensmittel zur Verfügung stehen.

Das führt dazu, dass vor allem beim Supermarkt-Einkauf genau auf die Preise geachtet und Angebote mitgenommen werden. Dadurch splittet sich der Einkauf aber auf bis zu fünf Märkte auf. Anstrengend für die Mädels, aber dadurch werden bis zu 30 Euro monatlich gespart.

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Angie wollte einen Realschulabschluss machen und anschließend eine Ausbildung zur Kfz-Mechatronikerin beginnen. Doch das packte sie leider nicht. Mit einem Minijob in der Tasche möchte sie nun in Richtung Kosmetik gehen.

Das Geld sitzt bei der Mädels-WG alles andere als locker.
Das Geld sitzt bei der Mädels-WG alles andere als locker.  © ZDF/Jens Gyarmaty

Die komplette Doku mit weiteren Geschichten zeigt das ZDF am heutigen Dienstag (27. Februar) ab 22.15 Uhr. In der Mediathek ist sie schon jetzt abrufbar.

Titelfoto: ZDF/Jens Gyarmaty

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