Sex für Westgeld und Spitzelei? So lief die DDR-Prostitution
Von Björn Strauss
Leipzig - Unter vorgehaltener Hand wussten es alle "Ostler": Es gab das älteste Gewerbe auch in der DDR. Besonders in Messestädten wie Leipzig lief der Tausch Sex gegen Geld (meist Devisen) auf Hochtouren besonders in den Interhotels.
"Prostitution in der DDR - Sozialismus, Stasi, Sex", betitelt das ZDF das heiße Eisen, das der Sender angeht. Denn "Prostitution galt in der DDR als Krankheit des Kapitalismus". Seit 1968 war sie im Osten (angeblich) entsprechend verboten.
Aber: Duldung wurde groß geschrieben, da Prostitution Teil des Spitzelsystems der Stasi war.
Neben Prostitution landete allerdings auch Kriminalität im "Ex-Sozialismus". Kurz nach dem Mauerfall im November des Jahres 1989, nutzten "Geschäftemacher aus beiden Teilen Deutschlands" die unklare Situation und das Macht-Vakuum zur persönlichen Bereicherung.
Dem geht die Doku "Tatort Einheit – Verbrechen der Wendezeit" auf den Grund. ZDFinfo zeigt an sieben exemplarischen Straftaten, wie die unsauberen Geschäfte abliefen.
Erst der Mauerfall machte es möglich
Spektakuläre Banküberfälle und Kunstraube werden am Donnerstag, 1. Oktober, um 20.15 Uhr gezeigt. Da damals Banken und Museen kaum gesichert waren, war es ein Leichtes für die Ganoven, sich zu bereichern.
Auch Subventionsbetrug, Geschäfte mit Sondermüll und betrügerische Aneignung von Immobilien waren typische Vergehen in der Wendezeit.
Ab 21 Uhr rückt dann die Erstausstrahlung das heiße Eisen in den Fokus: "Prostitution in der DDR – Sozialismus, Stasi, Sex".
Die Doku macht das Dilemma deutlich: Einerseits widersprach Prostitution den "Idealen des Sozialismus" - einer Gesellschaft ohne Ausbeutung -, andererseits brachte sie Westgeld ins Land und ermöglichte das Aushorchen von Ausländern und der eigenen Bevölkerung.
Den Film (von Axel Nixdorf) gibt's ab dem heutigen Dienstag, 29. September, in der ZDFmediathek.
Titelfoto: ZDF/ eastblockworld