ZDF-Fernsehgarten: Kiwis Nippel und Dirty Dancing mit Blümchen
Mainz - Wie haben sie das nur ausgehalten? In der vergangenen Woche musste der ZDF-Fernsehgarten seinen Platz für die Olympischen Spiele in Tokio räumen. Doch am Sonntag kam das etablierte Nachmittagsprogramm im "Zweiten" mit einer wahren Premiere - und vielen altbekannten Frotzeleien - zurück auf die deutschen Bildschirme.
Aber was war denn so neu an der seit dem Jahr 2000 von TV-Urgestein Andrea Kiewel (56) moderierten Show? Um diese Frage zu beantworten, reichte ein Blick auf das dieswöchige Motto mit dem Titel "Frauenpower". Wie sich bereits erahnen ließ, übernahm das weibliche Geschlecht in der aktuellen Fernsehgarten-Ausgabe nahezu die volle Kontrolle über die Sendung.
So waren neben "Kiwi" alle musikalischen Acts, Show-Gäste und sogar die für die kulinarischen Empfehlungen zuständigen Experten weiblich. Das veranlasste die Moderatorin umgehend zu einem wahren Gefühlsausbruch: "Das gab es in 35 Jahren Fernsehgarten noch nie", so die 56-Jährige, die ihre Sendung sogleich zu einem "echten Girlscamp" erklärte.
Wer bei selbigem so alles mitwirken durfte? Auf der Show-Bühne durfte sich zum einen Jasmin Wagner (41), früher bekannt unter dem Künstlernamen "Blümchen", so richtig austoben - und wie! So ganz ohne männliche Unterstützung kam sie dabei aber nicht aus. Ihren aktuellen Song "Hauptsache Du" performte sie mit einem nett anzuschauenden Background-Tänzer.
Die an "Dirty Dancing" erinnernde, Tanzeinlage brachte somit aber auch mindestens eine ebenso kleine, wie feine Prise Erotik in den Fernsehgarten, wie "Kiwis" Nippel, die unter ihrem Outfit immer wieder deutlich zu sehen waren. Doch die allsonntägliche Fernsehunterhaltung im Zweiten Deutschen Fernsehen wusste auch mit anderen Highlights zu überzeugen.
So war mit Suzanna Randall (42) eine angehende Astronautin zu Gast. Darüber hinaus präsentiert die 42-Jährige auf dem ZDF-Youtube-Kanal "Terra X Lesch & Co" immer wieder wissenschaftliche Themen.
Ihr wisst was nun kommt: Eine Auswahl der Top-Twitter-Reaktionen auf den "Frauenpower"-Fernsehgarten
Moderatorin Andrea Kiewel zu ZDF-Fernsehgarten voll in weiblicher Hand: "Gab es in 35 Jahren noch nie"
Doch all die Erotik, Stimmgewalt, wissenschaftliche Kompetenz aus weiblicher Feder sorgte im Endeffekt nicht dafür, dass die altbewährten Frotzeleien im Netz - überwiegend per Twitter-Gewitter - ausblieben. Und dabei fanden sich neben leicht neckischen, auch ziemlich böse Kommentare.
Während ein Online-Zeitgenosse auf "viele Muschis im Fernsehgarten" hinwies - und damit sicherlich nur auf den an diesem Tag zelebrierten Weltkatzentag anspielte - fragte sich ein weiterer, warum "Kiwi" (zum wiederholten Male) "noch einen Schlafanzug" trage.
Ohnehin standen Kiewel und die Macher hinter der Sendung erneut im Kreuzfeuer der Online-Kritik: Neben der aus Zuschauersicht eher suboptimalen Entscheidung, Astro-Expertin Randall auf einem "Fußklavier" musizieren zu lassen, wurden zahlreiche Äußerungen der Moderatorin ins Lächerliche gezogen.
Ausschließlich Lob erntete hingegen Sängerin Cassandra Steen (41), die mit ihrem Live-Auftritt mit der langen Playback-Tradition des Fernsehgartens brach und dabei brillierte. Die weiteren musikalischen Acts kamen dabei weitaus weniger gut weg - Bekanntheitsgrad, Outfit, Songtexte: Die Internet-Community hatte nahezu an allem etwas auszusetzen.
Übrigens besonders bitter für "Kiwi": Zunächst war sich die Moderatorin sicher, dass sie ausnahmsweise bis 15 Uhr senden dürfe. Dem schob die Regie mitten in der Show jedoch einen Riegel vor, weshalb wie gewohnt um 14 Uhr Schluss mit dem "Frauenpower"-Fernsehgarten war. Die Netz-Gemeinde schien darüber jedoch ziemlich erleichtert zu sein, twitterte ein User doch: "'Wir senden heute bis Drei!' klingt in meinen Ohren wie 'Neue Pandemie im Anmarsch!' - Autsch!
Vielleicht klappt es mit der Extra-Sendezeit ja in der kommenden Woche beim "Sommerfestival" - wir dürfen gespannt sein.
Titelfoto: Montage: Screenshot/ZDF Mediathek