Staatsanwältin kämpft gegen Araber-Clan, aber zahlt bitter dafür
Mainz/Berlin - Organisierte Kriminalität, Parallel-Gesellschaft, Zeugen-Beeinflussung, Mord, Zeugenschutz, Liebe - diese Bandbreite erwartet uns am Montagabend im ZDF. "Gegen die Angst" ist ein bewegender Fernsehfilm, der betroffen macht.
Die Idee zur komplexen Clan-Thematik entstand bereits 2015. Damals wurde das Thema langsam in der Öffentlichkeit präsent.
Autor Robert Hummel hatte die Idee zu "Gegen die Angst". Er hatte aufgrund seiner Tätigkeit als Schöffe am Berliner Landgericht "umfassenden Einblick in bereits stattgefundene Clan-Prozesse", schreibt ZDF-Redakteurin Esther Hechenberger.
Robert Hummel kennt Abläufe, Strukturen und Hierarchien im Justizapparat. Ziel war es, dieses Wissen in einen möglichst authentischen Film einfließen zu lassen.
Und das ist ihm auf beklemmende Weise gelungen.
Hummel war vor allem wichtig, über von der Personalknappheit bei den ermittelnden Beamten, die trotz widriger Umstände versuchen, die Werte unseres Rechtsstaates in ihrer Arbeit gegen das hochkomplexe System einer "kriminellen Krake" hochzuhalten.
Der Blick in Berlins Abgründe
Worum geht's in dem ZDF-Film? Staatsanwältin Judith Schrader (hervorragend: Nadja Uhl) führt einen unerbittlichen Kampf gegen den kriminellen Al-Fadi-Clan, der die Berliner Szene in Sachen Prostitution, Schutzgeld und Drogen beherrscht.
Heimlich hat sie auch persönliche Motive, denn ein Clan-Mitglied hat ihren Geliebten, einen verheirateten Polizisten, schwer verletzt. Nachzuweisen ist das jedoch kaum.
Was sagt Nadja Uhl selbst über Berlin und die Herausforderungen bei diesen schwierigen Dreharbeiten? "Ganz ehrlich: Bei täglich 30 Grad im Hochsommer an sogenannten Brennpunkten Berlins zu drehen, ist nur begrenzt schön. Berlin war früher meine Stadt. Aber jetzt war ich eher froh, am Abend aus dem Moloch herauszufahren. Das hat mich etwas traurig und nachdenklich gemacht."
Und weiter: "Es gab die Thematik um den Mord an Leila. Berlin war sicher noch nie ein Musikantenstadl, aber der Blick in seine Abgründe, und sei es nur durch einen Film, ist eine Herausforderung."
Für ihre Rolle sei sie in einer ganz anderen Welt gelandet. Sie verbrachte Stunden in fünf verschiedenen Gerichtsverhandlungen und traf mit Staatsanwälte, Richter und Polizisten.
Ihr Fazit: "… letztlich taucht man als Künstler in eine Welt ein, deren viele offene Fragen man offensichtlich aushalten und ansprechen muss."
Im Anschluss läuft die Dokumentation
Direkt im Anschluss kommt eine Dokumentation, die sich dem Thema annimmt.
Gewalt, Geld, Größenwahn: Jahrzehnte lang haben kriminelle Teile arabisch-stämmiger Clans ihre Macht ausgebaut, Parallelwelten geschaffen. Lange fanden Politik und Justiz keine Mittel dagegen.
Der Überfall auf das KaDeWe, der Diebstahl einer 100 Kilogramm-Goldmünze aus dem Bode-Museum... Diese Schlagzeilen prägen das öffentliche Bild sogenannter "Clankriminalität". Welche Bedeutung haben Clans in manchen Städten im Alltag?
Die Dokumentation "Die Macht der Clans" beleuchtet familiäre Strukturen und Rechtsauffassungen arabisch-stämmiger Clans.
Zudem stellt sie die Frage nach wirksamer Strafverfolgung und Versäumnissen im Umgang mit kriminellen Mitgliedern aus den Großfamilien.
Die 30-minütige Dokumentation nutzt immer wieder Spielfilm-Szenen aus "Gegen die Angst" zurück. Die Figur der Staatsanwältin darin ist zwar erfunden, doch die Themen beschäftigen Polizisten und Staatsanwälte im realen Leben durchaus!
Teile einiger Clans haben sich zu einer festen Größe der organisierten Kriminalität entwickelt. Deren Mitglieder verdienen an Drogenverkauf, Prostitution, Schutzgelderpressung und spektakulären Raubzügen, so Ermittler. "Gegen die Angst" ist bereist vorab >> hier in der ZDF-Mediathek zu sehen.