Arm an der Uni! Dennis bricht Studium ab, "weil es finanziell nicht mehr tragbar war"

Dresden - Sie feiern, genießen die Zeit, führen ein regelrechtes Lotterleben: Dieses Bild eines Studenten hat sich bei vielen in den Kopf eingebrannt. Zwar wird es solche privilegierten Situationen geben. Aber offensichtlich sieht die Realität bei vielen anders aus.

Roswitha Böhm ist Prorektorin an der TU Dresden.
Roswitha Böhm ist Prorektorin an der TU Dresden.  © Eric Münch

In der ZDF-Doku "Arm an der Uni - Wenn das Studium alles kostet" geht es um junge Menschen, die sich für eine möglichst lukrativere berufliche Zukunft weiterbilden und dafür teilweise eine hohe Last auf sich nehmen.

"Wir reden bei armen Studierenden nicht von bedauerlichen Einzelfällen", stellt Roswitha Böhm fest. Sie ist Prorektorin, also Stellvertreterin des Rektors, an der Technischen Universität Dresden.

Zahlen des Statistischen Bundesamtes würden ihr zufolge eine Armutsquote bei Studenten von 38 Prozent ausweisen. Und noch krasser: "Bei allein oder nur mit anderen Studenten zusammenlebenden Studierenden liegt diese Quote sogar bei 76 Prozent!"

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Daher kommt sie aufgrund einer Armutsquote in Deutschland von 16 Prozent zur logischen Schlussfolgerung: "Studierende sind überdurchschnittlich armutsgefährdet."

Zudem würden finanzielle Not und Existenzängste zu Stress führen. Böhm: "Permanenter Stress führt zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen - psychischer und physischer Natur."

Arm an der Uni (ZDF): "Es ist nicht das spaßige Bild, was man von Studenten hat"

Selina Pfiffer (22) studiert in Frankfurt Biowissenschaften.
Selina Pfiffer (22) studiert in Frankfurt Biowissenschaften.  © ZDF/Andreas Reeg

Eine Betroffene ist Selina Pfiffer (22). Die studiert im sechsten Semester Biowissenschaften in Frankfurt, hat zwei Jobs und hat Probleme, alles unter einen Hut zu bekommen. "Es ist nicht das spaßige Bild, was man von Studenten hat", sagt die 22-Jährige, die bei der aktuellen Gehaltsabrechnung 633 Euro ausbezahlt bekommen hat.

Für die 54 Quadratmeter große Wohnung bezahlen sie und ihr Freund inklusive Gas und Strom mehr als 1000 Euro monatlich.

In den Semesterferien arbeitet sie Vollzeit, was insgesamt aber etwa 80 Wochenstunden bedeutet, "weil wir für Klausuren lernen oder Praktika absolvieren müssen".

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Ihren Partner Dennis Schreiber (25) führte das leere Portemonnaie gar zum zwischenzeitlichen Abbruch seines Studiums. "Ich bin arbeiten gegangen, weil es finanziell nicht mehr tragbar war." Aktuell hat er das Studium wieder aufgenommen.

Anspruch auf BAföG hätten beide wegen der guten Verdienste der Eltern nicht. Deren Einkünfte seien aber zu wenig, um ihren Kindern etwas abzugeben, so das Paar.

Selinas Partner Dennis Schreiber (25, r.) brach sein Studium zwischenzeitlich ab, um mehr Geld zu verdienen.
Selinas Partner Dennis Schreiber (25, r.) brach sein Studium zwischenzeitlich ab, um mehr Geld zu verdienen.  © ZDF/Andreas Reeg

Die komplette Doku der "37 Grad"-Reihe zeigt das ZDF am Sonntag (13. Oktober) ab 9.03 Uhr. In der Mediathek steht sie vorab zum Streamen bereit.

Titelfoto: ZDF/Andreas Reeg

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