"XY History"-Moderator Sven Voss: Dieser Crime-Fall ließ ihn nie los

Hamburg - Am 4. September geht das neue True-Crime-Format "XY History" mit Sven Voss (48) an den Start. Im Mittelpunkt stehen historische Kriminalfälle und Biografien von Verbrechern und ihren Verfolgern.

Sven Voss (48) ist selbst mit dem ZDF-Format 'Aktenzeichen XY ... ungelöst' aufgewachsen.
Sven Voss (48) ist selbst mit dem ZDF-Format 'Aktenzeichen XY ... ungelöst' aufgewachsen.  © ZDF/Marcus von Kleist

Es ist nicht das erste Crime-Format und es wird vermutlich auch nicht das letzte bleiben. Seit Jahren schon erlebt das "Genre" einen Hype der seinesgleichen sucht.

"Wenn man ehrlich ist, haben wir im ZDF diesen Trend schon vor über 50 Jahren erfunden. Ich selbst bin mit 'Aktenzeichen XY ... ungelöst' aufgewachsen", so Moderator Sven Voss im Gespräch mit TAG24.

"Nichts ist so spannend wie die Realität", begründet der Moderator die Begeisterung der Menschen für True Crime. "Ich finde, wenn es gut gemacht ist, kann man aus den Formaten etwas lernen. Wie gerate ich nicht in ein Verbrechen hinein?"

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Wichtig dabei: "Wir stehen mit unseren Beobachtungen auf der Seite des Gesetzes und versuchen die Fälle gleichzeitig realistisch darzustellen. Wir zeigen in allen XY-Formaten nicht Gewalt, um Gewalt zu zeigen, und wir verherrlichen auch keine Verbrechen."

Das Neue an dem Format: Historische und aktuelle Fälle werden miteinander verknüpft. Die beiden Folgen "Der erste Mordkommissar – Ernst Gennat" und "Kaum zu fassen – die Gladow-Bande" werden am Mittwoch um 20.15 Uhr und 21 Uhr im ZDF ausgestrahlt.

Ernst Gennat revolutionierte in den 1920er-Jahren die Kriminalistik in Deutschland und erzielte so eine sehr hohe Aufklärungsquote.
Ernst Gennat revolutionierte in den 1920er-Jahren die Kriminalistik in Deutschland und erzielte so eine sehr hohe Aufklärungsquote.  © ZDF/Polizeihistorische Sammlung Berlin

Sven Voss: "Verbrechen sind keine Lösung"

Bandenchef Werner Gladow (2.v.r.) und seine Komplizen Gerhard Rogasch und Kurt Gäbler verurteilt das Ost-Berliner Schwurgericht zum Tode.
Bandenchef Werner Gladow (2.v.r.) und seine Komplizen Gerhard Rogasch und Kurt Gäbler verurteilt das Ost-Berliner Schwurgericht zum Tode.  © ZDF/Bundesarchiv Berlin

Kritisch könnte man anmerken, dass in solchen Formaten - speziell die Gladow-Bande, deren Chef nicht versucht hat, sich in erster Linie selbst zu bereichern, sondern auch Menschen, die ihm nahe stehen zu helfen - die Täter von den Zuschauenden heroisiert werden könnten.

"Verbrechen sind keine Lösung", so Voss, der sich der Problematik durchaus bewusst ist, aber denkt, dass die Fälle so aufgearbeitet sind, dass genau das eben nicht passiert.

"Mit Verbrechen tut man jemandem etwas an. Deshalb sind für mich Sympathien zu einem Verbrecher absurd. Viel mehr wollen wir, dass man Sympathien für die Ermittler hat, die versuchen, unsere Welt sicherer zu machen, indem sie Verbrechen aufklären."

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Nie losgelassen habe Voss das Geiseldrama von Gladbeck im Sommer 1988, bei dem drei Menschen ums Leben kamen.

"Das ist mir so in Erinnerung geblieben, weil es ja eigentlich schon True Crime war. Damals ist unglaublich viel schiefgegangen, was die Medien- und Polizeiarbeit betrifft. Man konnte dabei zuschauen, wie ein Verbrechen passiert. Das hat mich nachhaltig berührt und beeindruckt. Deshalb bin ich bei diesem Fall immer ein bisschen kleben geblieben."

Sven Voss moderiert unter anderem auch das Format "XY gelöst". Obwohl sich der 48-Jährige schon so viel mit Crime-Fällen auseinandergesetzt hat, habe er im Alltag keine Angst. Jedoch sei er durch seine Arbeit aufmerksamer geworden und laufe mit offeneren Augen durch die Welt. Auch etwas, was er seinen Kindern mitgeben wolle.

Titelfoto: ZDF/Marcus von Kleist

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