Wunderschöne Bedrohung? Darum sind Polarlichter über Deutschland kein gutes Zeichen

Leipzig - Bunte tanzende Lichter über dem Nachthimmel: Länder wie Norwegen, Finnland und Island sind bekannt dafür, das traumhaft schöne Naturschauspiel zu zeigen. Doch auch in Deutschland kann man Polarlichter mittlerweile regelmäßiger sehen. Reporterin Lena Ganschow begibt sich in "ARD WISSEN" auf deren Spuren und findet Beunruhigendes heraus.

Du willst Polarlichter in Deutschland beobachten? Im Norden gibt's die besten Chancen. (Archivbild)
Du willst Polarlichter in Deutschland beobachten? Im Norden gibt's die besten Chancen. (Archivbild)  © dpa/Volker Bartels

Um zu verstehen, welche Gefahr die Lichter mitbringen, muss man sich zuerst ihre Entstehung anschauen - und die beginnt auf der Sonne.

Dort entstehen regelmäßig Explosionen, bei denen Teilchen durch das Weltall geschleudert werden.

Dieser Sonnensturm trifft regelmäßig in unterschiedlicher Wucht auf das Magnetfeld der Erde. Ein sogenannter geomagnetischer Sturm wird ausgelöst, welcher die Polarlichter verursacht. Je stärker er ist, desto wahrscheinlicher sehen wir die Lichter auch in Deutschland.

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Das kann jedoch nicht ganz ungefährlich sein, denn die Sonnenstürme führen zum Teil zu massiven Störungen in der Erdatmosphäre.

Davon betroffen ist unter anderem die Satellitenkommunikation, erklärt Claudia Stolle, die Direktorin vom Leibniz-Institut für Atmosphärenphysik.

Ein gestörtes Funksignal kann in der Schifffahrt so einiges anrichten. Die Seenotrettung ist beispielsweise gleich doppelt auf Funk angewiesen. Zum einen für die Kommunikation und zum anderen für die Navigation auf See.

"ARD WISSEN"-Reporterin Lena Ganschow geht dem Phänomen Polarlichter nach.
"ARD WISSEN"-Reporterin Lena Ganschow geht dem Phänomen Polarlichter nach.  © MDR/Alexander Friederici

Auf dem Meer und in der Luft: Hier sind die Auswirkungen am größten

Die Seenotrettung ist auf ein Funksignal angewiesen.
Die Seenotrettung ist auf ein Funksignal angewiesen.  © MDR/Farbfilmer

"Ich muss in der Lage sein, ein Boot ohne elektronische Hilfsmittel von A nach B zu fahren", erklärt der Kapitän Frank Weinhold.

Doch auch dann ist man nicht hundertprozentig sicher, denn auch Kompasse könnten im schlimmsten Fall beeinflusst werden und die Schiffsfahrer in die Irre treiben: "Das wäre natürlich dramatisch."

Ein weiteres Risiko spricht der Pilot Suk-Jae Kim an.

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Sonnensturm bedeutet nämlich auch mehr Strahlenbelastung für den Körper, was unter anderem das Krebsrisiko erhöhen kann.

Das ist vor allem der Fall, wenn man sich zu diesem Zeitpunkt in der Luft befindet.

Man könne als Pilot jedoch das Risiko minimieren, indem das Flugzeug tiefer und tendenziell eher in südliche Richtung gesteuert wird.

Auch wenn die Nordlichter eine Folge der eigentlichen Gefahr sind, bestehe zumindest in Deutschland kein Grund zur Sorge. Das Erdmagnetfeld und die Atmosphäre scheinen uns ziemlich gut abzuschirmen.

TV- und Streaming-Tipp: Die gesamte Doku "ARD Wissen: Polarlichter über Deutschland" zeigt das Erste am Montag (13. Januar) ab 22.50 Uhr. In der Mediathek ist sie schon jetzt abrufbar.

Titelfoto: Montage: dpa/Volker Bartels; MDR/Alexander Friederici; MDR/Farbfilmer

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