Wenn Hass im Netz zu weit geht: "Killer anheuern wäre schon passender"

Leipzig - Hass im Netz ist grausamer Alltag im Zeitalter der sozialen Medien. Die Opfer stehen oft hilflos da, ihre Möglichkeiten, die Drohungen zu unterbinden oder gar Täter zur Verantwortung zu ziehen, sind begrenzt bis gar nicht vorhanden. Der MDR spricht in seiner Doku "FAKT" mit Opfern und besucht die Täter.

Jürgen Resch (64) reichte eine Grundsatzklage gegen Meta ein.
Jürgen Resch (64) reichte eine Grundsatzklage gegen Meta ein.  © dpa/Carsten Koall

Jürgen Resch (64) ist Geschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe. Von Gewaltfantasien bis hin zu Todesdrohungen wird er immer wieder zur Zielscheibe im Netz.

Mit Kommentaren wie "An die Wand stellen", "Scharfschützen, Killer anheuern wäre schon passender" oder "Eine Kugel für den Penner" äußern Hater offenkundig Morddrohungen an den 64-Jährigen.

Anfang des letzten Jahres postet Hater Stefan H. ein Bild von Patronen mit den Worten "Geht ins Ohr, bleibt im Kopf - Heckler und Koch (Waffenhersteller)" unter einen Beitrag über Resch.

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Der Internet-Troll will selber nicht mit dem MDR sprechen, eine Person, die das Bild kommentiert hat, jedoch schon.

Ein Problem sehe der Resch-Kritiker Michael Wölfer nicht: "Das ist doch Sarkasmus", tut er das Bild unter einem Scherz ab. Eines sind derartige Kommentare mit Sicherheit nicht: lustig.

Wo bleiben die gerechten Strafen für Täter?

Anna-Lena von Hodenberg ist die Geschäftsführerin von HateAid. Die Organisation setzt sich für Menschenrechte im digitalen Raum ein.
Anna-Lena von Hodenberg ist die Geschäftsführerin von HateAid. Die Organisation setzt sich für Menschenrechte im digitalen Raum ein.  © dpa/Soeren Stache

Marc B. bedroht in der Vergangenheit viele Menschen, unter anderem Politiker im Netz. Weshalb die IT-Spezialistin Nella Allami ihn online ausfindig machte und aufforderte, sich bei den Personen zu entschuldigen.

Seine Antwort darauf ist eine Vergewaltigungsfantasie: "Steckst du vorher noch meinen Schw**z in deine Fre**e? Und kräftig saugen...Da steh ich drauf".

Er wurde für seinen Hassbotschaften vor Gericht gebracht, bekam einen Strafbefehl mit 180 Tagessätzen. Seine Opfer finden dies zu wenig dafür, dass sie zum Teil in Angst und Unsicherheit leben mussten. Sie ärgern sich zudem darüber, dass zwei Drittel der Beleidigungsfälle gar nicht mit ins Urteil eingeflossen sind.

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Von Einsicht fehlt bei dem User jede Spur. "Er hat ja auch zu mir klar gesagt, dass er das Recht dazu hat, das zu tun", erzählt Allami.

Gegen den Hass im Netz macht sich die Geschäftsführerin Anna-Lena von Hodenberg stark. Sie findet, Facebook tue zu wenig. Laut ihr müssen die Plattformen stärker zur Verantwortung gezogen werden, um die Last von den Schultern der Opfer zu holen.

Die gesamte MDR-FAKT-Folge: "Spott, Verunglimpfungen, Morddrohungen – Engagierte Menschen als Zielscheibe" könnt Ihr Euch in der Mediathek ansehen.

Titelfoto: Bildmontage: dpa/Carsten Koall; dpa/Soeren Stache

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