Wenn das Kindergeld monatelang nicht kommt: "Man hinterfragt sich dann auch selbst"
Halle (Saale) - Man stelle sich vor, man bringt ein Baby zur Welt, beantragt Kindergeld - und bekommt monatelang nichts. Genau das soll mehreren Frauen passiert sein - zwei betroffene Mütter wandten sich deshalb an "Voss & Team".
"Ich habe schon einen Sohn von vier Jahren. Das war 2019, da ging das schneller, da habe ich das wirklich binnen eines Monats bekommen", erinnert sich Christin Thurig (39) in der aktuellen Folge der MDR-Verbrauchersendung an die damalige Auszahlung des Geldes.
Zwei Wochen nach der Geburt ihrer mittlerweile sieben Monate alten Tochter habe sie wieder einen Antrag bei der Familienkasse in Halle gestellt, doch: "Bei meiner Tochter hat sich gar nichts getan", berichtet sie weiter.
Wie in dem MDR-Magazin erklärt wird, erhalten Eltern die aktuell 250 Euro hohe monatliche Sozialleistung des Staates üblicherweise spätestens vier Wochen nach Antragstellung - ausgezahlt von der Familienkasse der Bundesagentur für Arbeit.
Als die 39-Jährige nichts von der Familienkasse gehört habe, seien ihr Zweifel gekommen: "Man hinterfragt sich dann auch selbst." Mehrfach habe sie versucht, telefonisch an einen geeigneten Ansprechpartner zu kommen - vergebens. "Es ging gar keiner ran, man ist noch nicht mal durchgekommen, das war das Problem, deswegen habe ich dann per E-Mail den Kontakt gesucht." So habe sie laut "Voss & Team" dann auch eine Antwort erhalten. Demnach der Inhalt: Sie solle sich gedulden. Eine Begründung habe sie allerdings nicht bekommen.
Bei Lisa Krahberg sei die Situation nach der Geburt ihrer Tochter im August und einem anschließenden Antrag ähnlich: "Seitdem warten wir, seitdem haben wir auch nichts weiter gehört von der Familienkasse", sagt die Verkäuferin.
Mutter schildert: "Es ist natürlich auch Geld, was einem jeden Monat fehlt"
Nach einem von ihr abgebrochenen Anruf mit langer Zeit in der Warteschlange habe Lisa Krahberg ebenfalls den schriftlichen Weg gewählt. "Aber leider habe ich darauf auch nie eine Antwort bekommen, auf keine einzelne E-Mail."
"Es ist natürlich auch Geld, was einem jeden Monat fehlt", schildert die Mutter die Auswirkungen. "Das Kind braucht natürlich so einige Sachen, Windeln, Pflegeprodukte etc., und das kostet natürlich alles Geld." Sie hätte sich zumindest einen Brief mit Informationen über die verspätete Auszahlung gewünscht.
Schließlich fragt "Voss & Team" bei der Familienkasse in Halle nach. "Das Thema ist erkannt und da sind wir auch dran. Aber generell ist es natürlich für uns immer eine Herausforderung mit den Kollegen, die ihr Bestes geben. Aber in bestimmten Fällen, und das ist wie überall, wenn man arbeitet, entstehen auch mal Fehler. Und die versuchen wir eben so gering wie möglich zu halten", erklärt Sprecher Thomas Hicksch.
Auf die fehlenden Rückmeldungen zum Bearbeitungsstand angesprochen verweist Hicksch auf ein telefonisch zu erreichendes Servicecenter. Sein Hinweis: es in Randzeiten wie etwa Freitagnachmittag und nicht in den Höchstzeiten probieren. Und: "Wenn sie uns nicht erreichen oder mit irgendwas unzufrieden sind, haben wir auf unserer Internetseite auch ein Kundenreaktionsmanagement."
Aber was ist mit den aktuell Betroffenen? In Bezug auf die jetzigen Fälle räumt Hicksch ein, "das wir uns da in aller Form nur entschuldigen können, also das ist ganz selbstverständlich".
Dem Beitrag zufolge sei das Geld einige Tage nach dem Interview bei den beiden Frauen angekommen.
Titelfoto: Montage: Patrick Pleul/dpa; MDR/Martin Jehnichen