TV-Reporterin sucht Wohnung - und bekommt widerliche Sex-Angebote

Berlin - Wohnraum in den Großstädten wird knapp, die Mieten steigen in nie da gewesenen Dimensionen. Wie widerwärtig Vermieter diese Situation und die Not einiger Menschen ausnutzen, hat die TV-Sendung "VOX Inside - 2 Zimmer, Küche, Abzocke" aufgedeckt und filmte Treffen mit versteckter Kamera.

Wiebke Wittneben und Rainer Jilg suchen nach schwarzen Schafen auf dem Wohnungsmarkt.
Wiebke Wittneben und Rainer Jilg suchen nach schwarzen Schafen auf dem Wohnungsmarkt.  © RTL

Hygienisch bedenkliche Zustände, Mini-Buden zu Wucher-Preisen, Leben auf einer Baustelle: Was viele nur aus Schlagzeilen kennen, ist für andere traurige Realität.

Weil sie beispielsweise zum Studieren in eine größere Stadt ziehen, sind junge Menschen auf bezahlbaren Wohnraum angewiesen. Allerdings gibt es Vermieter, die aus den Nöten eigenes Kapital ziehen und Mieten vergünstigen, wenn die Mieterin gewisse Nähe zulässt.

VOX-Reporterin Dana Céline Koop macht mit ihrem Team Jagd auf solche Personen, gibt sich als 21-jährige Praktikantin aus, sucht unter anderem in Berlin per Wohnungsanzeige eine Bleibe bis 300 Euro. "Es ist echt viel bei rumgekommen", bilanziert sie wenig später. "Aber fast alles davon ist mehr als fragwürdig und eigentlich schon bedenklich."

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Eines der Angebote: Ein Mann hat ein Zimmer in seiner Wohnung frei, würde normalerweise 450 Euro dafür nehmen. "Wenn man so nette Mitbewohnerinnen hat wie du warum nicht. Wie du dich im Anzeige beschreibst bist du perfekt und auf dem Bild siehst du so sexy aus." (Rechtschreibung in allen Zitaten übernommen)

Ein anderer schreibt als Einstieg: "Guter Body von Hinten." Ein Zimmer habe er nicht zu vermieten, sie könne aber "bei mir im Bett schlafen. Also kommst du?" Auch ein "Hallo Süße" ist dabei. Ebenso wie das Angebot, ein Zimmer kostenlos zu bekommen, wenn "einmal in der Woche etwas Liebe machen" für sie infrage kommt.

90 Antworten bekommt Dana, knapp die Hälfte ist von Beginn weg anzüglich.

Bruchbude zum Wucherpreis: in einigen Städten aufgrund des Mangels an Alternativen oft kein Einzelfall.
Bruchbude zum Wucherpreis: in einigen Städten aufgrund des Mangels an Alternativen oft kein Einzelfall.  © RTL

Eindeutige Angebote bei der Wohnungssuche: "Wie weit du gehst, ist deine Sache!"

Ausländische Investoren kommen gern mit Geld nach Deutschland.
Ausländische Investoren kommen gern mit Geld nach Deutschland.  © RTL

Sehr deutlich wird auch ein weiterer Mann, der "devot verlangt" ist und von seiner Mitbewohnerin dominiert werden möchte.

Mit ihm trifft sich Dana im Rahmen der Sendung mit versteckter Kamera. Zur Begrüßung umarmt er die ihm unbekannte Reporterin und kommt direkt zum Punkt: Dominanz ja, Sex angeblich nein.

"Man tastet sich heran. Wenn du sagst, ich soll für dich kochen, ist das nix Sexuelles. Wenn ich deine Wäsche wasche, ist es nix Sexuelles. Oder eine Fußmassage, das ist nix Sexuelles. Oder den anderen einfach mal fixieren, ein bisschen Spaß haben, mich einfach mal schmoren lassen - das ist eigentlich nix Sexuelles. Wie weit du gehst, ist deine Sache", sagt der Mann völlig selbstverständlich.

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Leider ist so etwas kein Einzelfall. Die Probleme auf dem Wohnungsmarkt sind vielfältig.

"Es gibt ein Bezahlbarkeitsproblem. Es wird geschätzt, dass eine Million bezahlbare Wohnungen fehlen", weiß Prof. Dieter Rink. Der Stadtforscher und Wohnungsmarktexperte: "Und wir haben andererseits ein Knappheitsproblem. Es müssten jährlich circa 400.000 neue Wohnungen gebaut werden, es kommen aber nur ungefähr 300.000 auf den Markt. Und wir haben ein Leerstandsproblem. Deutschland hat zurzeit geschätzt 1,7 Millionen leer stehende Wohnungen."

In den 2010er-Jahren sei in den Großstädten viel zu wenig gebaut worden. "Die Städte waren auf diesen starken Zuzug nicht vorbereitet, der gekommen ist. Der BUND hatte sich aus der sozialen Wohnraumförderung auch weitgehend zurückgezogen. Es sind vor allem teure Wohnungen auf den Markt gekommen." Allerdings seien vor allem preiswerte Wohnungen nachgefragt worden. Ein Teufelskreis, der noch nicht durchbrochen werden konnte.

Wiebke Wittneben ist schockiert von den Angeboten, die ihre Reporterin erhält.
Wiebke Wittneben ist schockiert von den Angeboten, die ihre Reporterin erhält.  © RTL

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Titelfoto: Bildmontage: RTL

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