Polizei zerstört bei Razzia zwei Türen, doch Uwe bleibt auf 1300 Euro sitzen
Leipzig/Saalfeld - Es ist ein Unding, was in diesem Fall abgelaufen ist und wie eine Familie auf Kosten, für die sie nichts kann, sitzen gelassen wird. Bei einer Polizei-Razzia werden fälschlicherweise zwei Wohnungstüren zerstört. Zahlen will die Behörde dafür aber nicht den kompletten Schaden.
Im Juni 2022 steht die Polizei im thüringischen Saalfeld vorm Haus von Uwe Koch und seiner Frau, in dem sie Wohnungen vermieten. Einer ihrer Mieter (26) wurde wegen bandenmäßigen Drogenhandels per Haftbefehl gesucht. "Die Einsatzleiterin fragte mich, ob ich einen Ersatzschlüssel für die Wohnung habe, damit sie nicht so viel kaputtmachen müssen", berichtet der Geschädigte in der MDR-Sendung "Voss & Team".
Mit den Beamten sei er leise die Treppen hoch und gibt den Hinweis "ganz oben links". Allerdings brechen sie die Tür gegenüber auf, anschließend auch noch die "richtige".
Die Kochs fragen am Ende des Einsatzes, wer für den Schaden aufkomme. "Machen Sie sich bitte keine Gedanken", soll ein Polizist gesagt haben. "Diese Türen werden Ihnen von der Polizeidirektion voll ersetzt."
Von einer Tischlerei erhält Uwe Koch den Kostenvoranschlag in Höhe von knapp 3000 Euro, den er umgehend an die Rudolstädter Kriminalpolizeiinspektion weiterleitet. Diese erklärt dem Ehepaar, dass es "vermutlich durch die Handlungsdynamik" zu einem Missverständnis gekommen sei und deswegen zwei Türen zerstört wurden.
Die zweite, "richtige" Tür sei nur aufgebrochen worden, weil sich der Sohn der Kochs den Polizisten im Treppenhaus genähert habe und den Einsatz taktisch gefährdete. Ein Öffnen per Schlüssel war demnach nicht möglich. Lüge, sagt Uwe Koch. Sein Sohn, der in der Etage darunter wohnt, sei erst nach Aufbrechen beider Türen ins Treppenhaus gekommen.
Voss & Team (MDR): Von knapp 4000 Euro Schaden werden nur 2450 Euro bezahlt
Zum Erstaunen der Rentner bezahlt die Polizei nur 2400 Euro, weil sie nicht den Neupreis, sondern nur den Zeitwert ersetzen wollen und sich andernfalls ein Wertzuwachs ergeben würde. Ein Unding für Uwe Koch, dem auch noch ein Vergleich zum Werteverfall eines Autos vorgehalten wird.
Von der Polizei-Vertrauensstelle erhält der Thüringer den Tipp, neben dem Zeitwert auch den Preis für die provisorische Behebung der Schäden in die Kostenaufstellung aufzunehmen. Dabei kommt er auf fast 900 Euro.
Fünf Wochen später wird Uwe Koch dafür - auch erst nach seiner Nachfrage - eine Entschädigung von nur 50 Euro angeboten - 25 Euro Telefonkosten, wofür auch immer, und 25 Euro Reinigungskosten. Ein absoluter Witz! Bis heute fehlen den Kochs rund 1300 Euro - nach mehr als zwei Jahren!
Diesen und weitere Fälle seht Ihr am heutigen Donnerstag im MDR-Fernsehen ab 20.15 Uhr und im Anschluss in der ARD-Mediathek.
Titelfoto: Bildmontage: MDR/MaximusFilm