Viva La Diva: RTL distanziert sich vom Gewinner, der meldet sich jetzt selbst zu Wort
Köln – Buntes Make-up, High Heels und extravagante Outfits: RTL wollte mit seiner neuen Promi-Rateshow "Viva La Diva - Wer ist die Queen?" am gestrigen Montagabend ein Zeichen zum Thema LGBTQI+ setzen, doch als der bekannte Gewinner gekürt wurde, hagelte es heftige Kritik im Netz. Der Sender reagierte sofort und distanzierte sich.
Zum Auftakt der Woche der Vielfalt lockte RTL zur Primetime knapp zwei Millionen Zuschauer vor die TV-Bildschirme und erhielt grundsätzlich viel Zuspruch für das neue Show-Konzept.
Sieben prominente Männer verwandelten sich für das von Tim Mälzer (51) moderierte Format in schillernde Drag Queens mit wohlklingenden Namen wie Kandy Rock oder Titania Diamond.
Zwei Rate-Teams bestehend aus Jana Ina Zarrella (45), Jorge González (54), Tahnee Schaffarczyk (30) und Olivia Jones (52) durften im Studio rätseln, wer sich unter den ausgefallenen Kostümierungen verbarg, während sechs bekannte deutsche Drag Queens über die beste Performance entschieden.
Der Reihe nach wurden David Odonkor (38), Ingo Nommsen (51), Bernhard Brink (70), Steffen Hallaschka (50), Mickie Krause (52, Platz 3) und Mario Barth (49, Platz 2) enttarnt, dann stand der Sieger fest.
Die Performance von Madame Lestrange zu "This is me" aus dem Film "The Greatest Showman" begeisterte das Studiopublikum restlos und wurde mit Standing Ovations gefeiert. Beide Rate-Teams erkannten richtig, welcher Promi unter der bordeauxfarbenen Perücke steckte, doch bei den Zuschauern vor den Empfangsgeräten sorgte die Demaskierung von Comedian Faisal Kawusi (30) für einen Aufschrei!
Twitter-User empört über Kawusi-Teilnahme
RTL teilt eine Stellungnahme zu Faisal Kawusi
Shitstorm gegen Faisal Kawusi nach K.o.-Tropfen-Aussage: "Getränke nicht unbeobachtet lassen"
"Faisal Kawusi hat da absolut NICHTS zu suchen. NICHTS", machten User ihrem Ärger bei Twitter Luft. Immerhin hatte der 30-jährige Komiker zuletzt mit einem geschmacklosen Kommentar über K.o.-Tropfen für einen enormen Shitstorm gesorgt.
Unter einen ebenfalls viel kritisierten Beitrag von Joyce Ilg (38) mit Luke Mockridge (33) - "Hat hier irgendwer von euch Eier gefunden? Ich hab nur ein paar K.o.-Tropfen bekommen" - hatte Kawusi auf die Nachricht einer Betroffenen reagiert, die nach eigener Aussage einmal fast an besagtem Mittel gestorben wäre: "Das nächste Mal werde ich die Dosis verstärken, versprochen."
"Wenn das Faisal Kawusi [in dem Kostüm, Anm. d. Red.] ist, sollten die anderen ihre Getränke nicht unbeobachtet lassen", scherzte eine Twitter-Nutzerin mit Galgenhumor.
Die Empörung über Kawusis Teilnahme war so groß, dass RTL mit einem Statement auf seinen Social-Media-Kanälen reagierte und sich ausdrücklich von dem Comedian beziehungsweise von seinen Aussagen distanzierte.
Faisal Kawusi äußert sich bei Instagram zu seinem "Viva La Diva"-Sieg
Faisal Kawusi: "Weiß, wie es sich anfühlt, ungeliebt zu sein"
"Wir distanzieren uns von den Aussagen, die Faisal Kawusi im April auf Social Media getätigt hat", heißt es wörtlich in der RTL-Stellungnahme. "Viva La Diva" sei bereits im März aufgezeichnet worden. Für Diskriminierung und Respektlosigkeit gebe es in der Show, die für Vielfalt und Toleranz steht, keinen Platz.
Kawusi selbst hatte sich damals öffentlich für seine K.o.-Tropfen-Aussage entschuldigt und meldete sich am Morgen nach der TV-Ausstrahlung bei Instagram: "Madame Lestrange ist die Queen! Ich bin so stolz, dass ich euch diese Seite von mir zeigen konnte. Ich weiß, wie es sich anfühlt, ungeliebt zu sein, wenn keiner dich so will, wie du bist, wenn du dich schämst für das, was in dir ist. (...) Vor allem weiß ich, wie es ist, unverstanden zu sein."
"Die stärkste Macht dieser Welt ist Liebe und einhergehend die Freiheit, denn die Liebe ist keine Liebe, wenn sie nicht frei ist", betonte der gebürtige Hesse. Eine Aussage, die trotz aller Kritik gegen Kawusi auf große Zustimmung stoßen dürfte.
Titelfoto: Montage: RTL/Markus Hertrich, Henning Kaiser/dpa