"Tatort"-Kommissare in der Höllenküche: Wer hat den Gourmet-Koch erstochen?
Wien - Ein toter Gourmet-Koch - erstochen mit einem Messer, welches dem ersten Anschein nach in seiner Küche gewetzt wurde. Mit dieser Ironie beginnt der "Tatort: Messer", der am heutigen Sonntag um 20.15 Uhr im Ersten ausgestrahlt wird.

André Brauer (Daniel Keberle, 52) war ein egomanischer Chef, der seine Belegschaft, genannt "Brigade", tyrannisierte, schikanierte und ausbeutete. Dementsprechend finden die Kommissare Bibi Fellner (Adele Neuhauser, 66) und Moritz Eisner (Harald Krassnitzer, 64) viele Personen in der Höllenküche, die ein Motiv hätten.
Am wenigsten begeistert von den Ermittlungen ist Lars Eidmann (Simon Morzé, 29). Der ambitionierte Souschef wünscht einen reibungslosen Ablauf in der Küche, um die gut betuchte Kundschaft weiterhin zu verköstigen. Nichts soll der Perfektion im Wege stehen.
Auch Alicia Brauer (Martina Ebm, 43), die trauernde Witwe, möchte, dass alles wie bisher weiterläuft. Das Restaurant könne sich keinen Tag Ausfall leisten, sagt die Geschäftsfrau.
Sie gilt als extrem eifersüchtig, doch wie sich herausstellt, hat sie selbst eine Affäre - mit Eidmann. Nicht das einzige Geheimnis, welches der Souschef hütet.
Lohnt sich das Einschalten bei diesem "Tatort"?

Ja, denn an und für sich ist es ein solider Krimi. Allerdings liegt während des gesamten Films eine (An-)Spannung zwischen den Kommissaren in der Luft. Als Zuschauer wünscht man sich sehnlichst, dass endlich einer der beiden den ersten Schritt wagt.
"Ihr Konflikt ist wie eine Beziehungskrise inszeniert. Sie leben ja Familie im Beruf", sagt Adele Neuhauser im ARD-Interview. "Irgendwie haben sich die beiden verrannt im Lesen des Anderen."
Ihr Kollege Harald Krassnitzer erklärt das Verhalten seiner Figur so: Eisner "weicht einem Gespräch aus, weil er den Eindruck hat, Bibi will weg von ihm. Es macht ihm Angst und verunsichert ihn, dass sich etwas Vertrautes verändern könnte."
Am Ende gibt es zum Glück "die große emotionale Auflösung", wie Fellner sagt - aber die fällt anders aus, als manch Zuschauer vielleicht erwartet.
Titelfoto: ARD Degeto Film/ORF/Hubert Mican