Neue ARD-Serie: Sie ist der Star bei "Höllgrund"!
Stuttgart - Die ARD will in ihrer Mediathek vermehrt packende Eigenproduktionen anbieten. Dazu gehört auch die neue Serie "Höllgrund". Für Hauptdarstellerin Lou Strenger (29) ist es das erste große Serienprojekt.
Landärzte gehören immer zu den Guten? Nicht in der neuen ARD-Serie "Höllgrund"!
Polizistin Tanja (Strenger) ahnt aber als Einzige, dass ausgerechnet der charmante Jungmediziner Fabian (August Wittgenstein, 41) in die rätselhafte Mordserie in dem kleinen Schwarzwald-Dorf verstrickt ist. Hauptdarstellerin Lou Strenger, die bereits am Staatsschauspiel Dresden zu sehen war, verrät im TAG24-Interview, was die düstere Serie ausmacht, wieso Heiner Lauterbach (69) ganz besonders zäh ist und warum sie jederzeit nach Sachsen zurückkehren würde.
TAG24: "Höllgrund" ist das erste große Serien-Projekt für Sie. Wie aufgeregt waren Sie und sind Sie mit dem Ergebnis zufrieden?
Lou Strenger: Ich war wahnsinnig aufgeregt. Ich kam Gott sei Dank erst relativ spät zu dem Projekt, wurde erst Mitte August gecastet und im September haben wir bereits angefangen zu drehen. Dadurch konnte ich gar nicht so lange aufgeregt sein. Aber trotzdem war ich so überdreht, habe Nächte lang nicht mehr geschlafen und dachte so 'Oh Gott, kann ich das, wie wird das und werde ich dem gerecht?'.
Aber jetzt beim Gucken bin ich wahnsinnig stolz, weil unser Ensemble etwas ganz Eigenes geschaffen hat und weil ich das Gefühl habe, es ist uns wirklich gelungen, glaubhaft eine Dorfgemeinschaft zu erzählen mit allen Außenseitern und Neuankömmlingen, die dazu gehören. Nun bin ich gespannt, wie es bei anderen ankommt, weil man selbst ja irgendwann betriebsblind ist.
Lou Strenger weiß: So tickt Heiner Lauterbach!
TAG24: Sie spielen unter anderem an der Seite von Heiner Lauterbach – eine Ehre für Sie?
Strenger: Ja absolut! Man ist mit Heiner Lauterbachs Gesicht groß geworden. Man wusste, das ist ein deutscher Star! Ihm zu begegnen, war unglaublich aufregend, aber er schafft es auf ganz tolle Art, einem das ganz schnell zu nehmen, weil er unglaublich bodenständig und kollegial ist.
Ich weiß noch, sein erster Satz war: 'Du kannst mich alles fragen'. Das fand ich großartig, weil er da sehr mentorenhaft war.
TAG24: Apropos Mentor: Haben Sie etwas von ihm lernen können?
Strenger: Ja. Er ist unfassbar professionell. Ich bin noch keinem Kollegen begegnet, der so genau weiß, wie er in jedem Moment wirkt und welche Hebel er vor der Kamera benutzen muss, damit es wirkt. Er ist so bewusst, in dem, was er macht, das finde ich unglaublich faszinierend. Und er ist ganz arg zäh!
TAG24: Wie meinen Sie das?
Strenger: Er hat sich während der Dreharbeiten einen Hexenschuss zugezogen. Jeder andere hätte gesagt, wir können hier erstmal nicht weiterdrehen, aber Heiner hat es komplett durchgezogen. Es war völlig klar, dass wir weiterspielen und der Drehtag nicht ins Wasser fällt. Unglaublich zäh und der Sache zugetan!
"Ich vermisse den Osten"
TAG24: Im deutschen Fernsehen gibt es unzählige Krimi-Reihen. Was macht "Höllgrund" besonders?
Strenger: Ich würde sagen, es ist in erster Linie eine ganz dicht und feindifferenzierte Familien- und Dorfgeschichte. Es geht um zwischenmenschliche Dynamik, die sich entwickelt. Dass dabei ein Strudel aus Kriminalität und eben Mord entsteht, ist wie das Produkt davon. Aber ich würde es ehrlich gesagt als nebensächlich betrachten, weil es nicht das Grundkonzept ist.
Außerdem wird "Höllgrund" aufgebrochen durch komödiantische, groteske, überspitzte Elemente. Durch die Fantasieebene und die Tatsache, dass es Geister im Dorf gibt, ist man sofort ausgehebelt aus dem klassischen, deutschen Krimi-Genre.
TAG24: Sie haben in Leipzig studiert. Warum haben Sie unser schönes Sachsen verlassen?
Strenger: Leider muss man in diesem Beruf hingehen, wo es einen hinzieht. Ich war während des Studiums in Köln, wurde aber schon im Dritten Jahr am Theater in Düsseldorf engagiert. Sonst wäre ich ehrlich gesagt, sehr, sehr gern wieder zurückgekehrt. Ich vermisse den Osten und muss auch sagen, dass lustigerweise 80 Prozent meiner Freunde aus dem Osten kommen. Also da ist noch eine sehr große Verbundenheit da.
TAG24: Die "Welt am Sonntag" hat Sie 2019 zur "Besten Schauspielerin in NRW gewählt". Welche Träume haben Sie noch?
Strenger: Mein Traum wäre es, immer Projekte machen zu können, die mich fordern und die mich reizen - gemeinsam mit einem Team, das eine Vision hat. Durch die Streaming-Entwicklung besteht zudem gerade absolut der Bezug zu den internationalen Ländern, die eine ganz eigene Sprache und Erzählweise mitbringen. Und da ist der Reiz ganz groß, zu gucken, wo es da hingeht und mit wem man noch arbeiten kann. Also wenn ich es mir raussuchen könnte: Große Projekte mit einem tollen Team und herausforderten Aufgaben. Dann wäre ich überglücklich.
TAG24: Sie sind bisher vor allem am Theater aktiv gewesen. Steht nun die TV-Karriere im Fokus?
Strenger: Also ich versuche gerade, den Drahtseilakt, beides zu schaffen. Ich werde jetzt im Herbst auch das Musical 'Cabaret', also Sally Bowles, in Düsseldorf spielen. Aber es ist ein totales Jonglieren von Terminen. Wenn man am Theater etwas zusagt, ist man erstmal weg für eine gewisse Zeit und muss ganz viele Projekte absagen. Ich hoffe, dass es mir gelingt, in Zukunft beides machen zu können und dass ich mich nicht entscheiden muss, welches Medium ich davon langfristig weitermache.
"Höllgrund" ist ab dem 16. September in der ARD Mediathek zu sehen. Dort findet ihr auch den Trailer. Beim SWR läuft die Serie am Montag, dem 31. Oktober sowie am Dienstag, dem 1. November, jeweils vier Folgen ab 20.15 Uhr.
Titelfoto: SWR/Studio Zentral/Maria Wiesler