"Legal Affairs": Top ARD-Serie, aber Flop-Quote - zu Unrecht!
Berlin - Affären, Promis, ein Mord? Das Erste legt zum Jahresende noch mal ein richtig starkes Brett vor! "Legal Affairs" - eine rasante Serie, die quasi Hollywood nach Berlin bringt...
Die Anwaltsserie "Legal Affairs" - genauer: Anwältinnen-Serie - erzähle "selbstkritisch, authentisch und modern Geschichten aus Berlins Polit-, Medien- und Promiwelt", so der Sender.
Wahrheit ist offenbar verhandelbar, so die Maxime. Denn eine Top-Story ist besser als die Wahrheit und oft stärker als jeder Paragraf. Das ist der Stoff, aus dem der Erfolg der Star-Anwältin gemacht ist.
In der Tat: Herausgekommen ist eine rasante Odyssee mit vielen bekannten Gesichtern, spannenden Fällen (auch sogenannte Pro-Bono-Fälle). Hier passiert mehr in 15 Minuten als in einem 90-Minuten-Tatort.
Da verwundert es, dass die TV-Quoten mies sind. Sonntagabend startete das Erste nach dem Münchner "Tatort" mit 3,08 Millionen. Bei der zweiten Episode wandten sich nochmals eine Million Zuschauer ab. Auch am Dienstag ging's nochmals bergab. Warum diese Serie nicht zur Primetime läuft, wissen wohl nur die Programm-Macher. Schade!
Legal Affairs: Eine Top-Serie in der ARD
Im Mittelpunkt die stets in Wohlstands-Beige gewandete Star-Anwältin Lea Roth (hervorragend: Lavinia Wilson, 41) samt ihren Kanzlei-Angestellten.
Echte Promis wie Katarina Witt (56, sie erzählte beim "Riverboat" von ihrem Kurz-Auftritt) oder Inka Bause (53), treten kurz auf.
Um sie geht es nicht - es geht ums Leben und bizarre Gerichtsfälle, die einen beim Zuschauen plattmachen, versprochen!
So kämpft ein Junge mit einem erbarmungslosen Shitstorm, da Bilder mit sexuellem Inhalt von ihm im Netz landen. Es geht um Hetzkampagnen in den sozialen Medien und den Boulevard-Zeitungen.
Pate hier offenbar die "BILD" - die in der Serie "TAG" genannt wird – darunter die Gefahren von Big Data und Deep Fakes sowie Extremismus, Rassismus und Korruption.
Wie viel Wahrheit muss sein?
Die Star-Anwältin selbst erlebt ein bedrohliches Dickicht aus politischen und privaten Intrigen. Im Verlauf der acht Folgen gerät Roth allmählich selbst in einen Strudel, dessen Tiefe sie ebenso wenig erkennt wie fast tödlichen Gefahren. Für die Juristin beginnt der Kampf, bei dem sie im Erfolgsfall viel verlieren wird und sich persönlich wie auch ihre gesamte Kanzlei aufs Spiel setzen muss.
Die Serie ist rasant, zieht sofort in den Bann! Es sind die temporeiche Erzählweise, die ungewöhnlich nahe Bildgestaltung und die hochaktuellen Themen, die, wer einmal eingeschaltet hat, niemanden kaltlassen.
Übrigens: Deutschlands bekanntester Medienrechtsanwalt, Prof. Dr. Christian Schertz (55), der sich unter anderem jüngst um Annalena Baerbocks (41, Grüne) Plagiatsvorwürfe kümmerte, unterstützte die Serie als Berater. Näher kann eine Serie der "Wahrheit" nicht kommen.
Und das Beste zum Schluss: Das Ende der ersten Staffel wartet mit einem Cliffhanger auf, der eine weitere Staffel möglich macht. Das wird den Fans schmecken!
TV-Tipp: Sämtliche Folgen stehen in der ARD-Mediathek bereit - am morgigen Donnerstag laufen die letzten beiden Folgen ab 22.05 Uhr. Was Lavinia Wilson über ihre Rolle sagt, könnt Ihr hier lesen.
Titelfoto: ARD Degeto/RBB/Kerstin Jacobsen