Auf keinen Fall einschalten! Schwarzwald-"Tatort" verschenkt sein Potenzial
Freiburg - Ein heißer Sommertag in der stickigen Gondel einer Bergbahn: Ein Fahrgast weigert sich, das Fenster zu öffnen. Der Streit eskaliert. Eine Schwangere, die sich nach frischer Luft sehnt, greift zum Notfallhammer und schlägt zu - mit tödlichem Ausgang. So beginnt der "Tatort: Die große Angst", der am heutigen Sonntag um 20.15 Uhr im Ersten ausgestrahlt wird.

Als die Gondel im Tal ankommt, gelingt es Nina Kucher (Pina Bergemann, 37), mit ihrem Mann Sven (Benjamin Lillie, 39), unbemerkt zu flüchten. Sie fahren ins Krankenhaus, weil der vehemente Fensterschließer auf den Bauch der Schwangeren gefallen war.
Die werdenden Eltern befürchten jedoch, dass ihnen wegen des tödlichen Vorfalls das Kind nach der Geburt weggenommen werden könnte. Deshalb entscheiden sie sich zur Flucht und irren durch den Schwarzwald.
Franziska Tobler (Eva Löbau, 52) und Friedemann Berg (Hans-Jochen Wagner, 56) suchen per Fahndungsaufruf nach dem flüchtigen Paar und einem Motiv für Ninas unberechenbares Verhalten. Tobler versucht, Verständnis für die Schwangere aufzubringen.
Ihr Kollege denkt ganz anders: "Das ist keine Heilige, nur weil sie ein Kind kriegt und es bei dir vielleicht nicht geklappt hat." Dafür fängt sich Berg eine schallende Ohrfeige ein.
Als dann noch ein Junge verschwindet, spitzt sich die Lage zu. Angst bricht in der Bevölkerung aus.
Ein wütender Mob startet eine Hetzjagd. Die Polizei verliert die Kontrolle.
Lohnt sich das Einschalten beim neuen "Tatort"?

Auf keinen Fall. Irgendwie schafft man es beim Schwarzwald-"Tatort" immer, aus einer eigentlich spannenden Grundlage einen langweiligen Film zu machen. Die Verfolgungsjagd bietet so viel Potenzial, was aber leider vollends verschenkt wird.
Die Geschichte weist einige Logik-Fehler auf. So erfahren die Ermittler recht früh im Film, wo sich das Paar verstecken könnte. Sie versäumen es jedoch, die Flüchtigen bei deren Ankunft dort festzunehmen.
Die Arbeit der Polizei wirkt in diesem Krimi wenig strukturiert und äußerst chaotisch. Tobler versucht Ordnung hereinzubringen, wird aber von ihrem Kollegen Berg aus Prinzip ausgebremst.
Bei jeder sich bietenden Gelegenheit widerspricht er ihr. Die beiden Kommissare liegen im Dauerclinch, weil die Frage um die Dezernatsleitung (die im vorigen Fall aufkam) immer noch nicht geklärt ist. Diese ständigen Streitereien nerven einfach nur.
Titelfoto: SWR/Benoît Linder