So tickt Lavinia Wilson als Star-Anwältin der "Legal Affairs"
Berlin/München - Sie schlägt ein wie eine Bombe - Lavinia Wilson (41) als schillernde Star-Anwältin "Leo Roth". Am heutigen Donnerstag laufen die letzten zwei Episoden von "Legal Affairs" im Ersten. Wie denkt Lavinia über Leo?
Die in München geborene Wilson legt die Anwalts-Latte hoch. Sie legt sich als Leo Roth an mit allen, die ihren anwaltlichen Weg kreuzen - selbst die eigene Familie ist nicht sicher vor ihren stets an der Grenze zur Legalität schwebenden Aktionen vor Gericht - und auch privat!
Nach Rollen bei "Kommissarin Heller", in "Tatort"-Folgen, "Deutschland '89", "Wilsberg" oder "Marie Brand" jetzt die nächste starke Frauen-Figur für sie.
Wilson lebt in Berlin. Seit 2001 ist sie mit dem Schauspieler Barnaby Metschurat (47) liiert. Im Februar 2014 brachte sie ihren ersten gemeinsamen Sohn zur Welt, im Juni 2016 dann der zweite gemeinsame Sohn zur Welt. Mittlerweile ist sie Mutter dreier Söhne.
Wie sieht die Schauspielerin ihre Figur, welchen Reiz macht die Rolle für sie aus? Im ARD-Interview sagt Wilson, dass die Unberechenbarkeit, Unabhängigkeit, ihre Leidenschaft, auch ihre Rücksichtslosigkeit großen Reiz ausübten.
Gleichzeitig entblättere sich im Laufe der Staffel "eine tiefe Verletzlichkeit. Leo ist im Grunde eine ständige Grenzüberschreitung", sagt Wilson. Und: "So eine Komplexität haben Frauenfiguren selten."
Die Serie ist inspiriert von Deutschlands bekanntestem Medienrechtsanwalt Prof. Dr. Christian Schertz (55). Wie eng war die Zusammenarbeit mit ihm und wie bereitet man sich auf die Rolle vor?
Der Austausch mit Schertz sei enorm hilfreich gewesen. "Wir haben uns im Vorfeld einige Male getroffen, ich konnte ihn in seiner Kanzlei begleiten und auch vor Gericht beobachten."
"Legal Affairs" trifft den Nerv unserer Zeit bis ins Mark
Wilson liebt die "eigene Mischung aus Präzision in der Sache und Berliner Schnodderigkeit". "Abgesehen davon, dass es unverschämt bis übergriffig wäre, einen echten Menschen so auszufragen und zu beurteilen, kann ich da niemanden imitieren, sonst bleibt die Realität immer spannender als die Fiktion."
In "Legal Affairs" geht's um verletzte Persönlichkeitsrechte, üble Nachrede und Verleumdung, um Hetzkampagnen im Netz...
Was würden sich Wilson für die Zukunft wünschen im Hinblick auf den aktuellen Umgangston in den sozialen Netzwerken und die Diskussionskultur in der Gesellschaft?
"Netiquetten reichen anscheinend nicht. Ich bin regelmäßig davon schockiert, wie schnell es gehen kann und wie brutal es ist, wenn sich Menschen über etwas empören und im anonymen Hass vereint ihrer Wut freien Lauf lassen", sagt sie bestürzt.
Wilson mit einem Doku-Tipp: The Social Dilemma
"Shitstorms werden sich wohl nicht ganz vermeiden lassen. Aber ich würde mir wünschen, dass sich jeder Mensch, der oder die einen Kommentar postet, vorher überlegt, ob er oder sie das genauso der Person sagen würde, stünde man ihr gegenüber."
Sie glaubt, dass Hassrede und Desinformation im Netz viel stärker reguliert werden sollten.
Und sie hat einen Doku-Tipp: "Ich lege jedem die Doku "The Social Dilemma" (ein US-amerikanischer Dokumentarfilm aus dem Jahr 2020, Anm. d. R.), ans Herz."
Heute brauche es ganz andere Skills im Netz, "um entscheiden zu können, welche Informationen wichtig/unwichtig bzw. vertrauenswürdig sind. Eltern werden damit häufig noch alleine gelassen. Da müssen die Bildungseinrichtungen auf ganz andere Ressourcen zurückgreifen können und wollen. Das kann uns nicht genug wert sein."
TV-Tipp: Am heutigen Donnerstag kommen die letzten beiden Folgen ab 22.05 Uhr im Ersten - und das Beste: Alle Episoden lagern in der ARD-Mediathek.
Titelfoto: ARD Degeto/RBB/Kerstin Jacobsen