Ungewöhnlicher Tatort hautnah: "Dass der Mord aufgeklärt wird, passiert eher nebenbei"

Berlin - Ein Politiker wird am helllichten Tag auf offener Straße in Berlin erschossen. Schnell stellt sich das Attentat als Auftakt einer Mordserie heraus. TAG24 war für Euch am Montagabend auf dem Roten Teppich bei der "Tatort"-Premiere von "Vier Leben" im Filmpalast Delphi dabei.

Pegah Ferydoni (41) spielt im Berliner Tatort "Vier Leben" eine Menschenrechtsaktivistin. Mark Waschke (52) ist der ermittelnde Kommissar.  © TAG24

"Es ist auf jeden Fall ein ungewöhnlicher Tatort, weil auf vielen Ebenen sehr viel passiert. Es geht viel um Politik, aber insbesondere auch um das persönliche Rechtsempfinden. Wie kämpft man für die gerechte Sache?", so Mark Waschke (52) gegenüber TAG24 in einem Interview.

Mit Kollegin Susanne Bonard (Corinna Harfouch, 70) steht er als Ermittler Robert Karow unter enormem Druck, die Mordserie so schnell wie möglich aufzuklären, denn ein royaler Staatsbesuch steht bevor und der Killer muss geschnappt werden.

Die Enthüllung des Mörders war für Waschke beim Lesen des Drehbuchs zwar überraschend, aber: "Mich interessiert das Zwischenmenschliche meist viel mehr. Wie gehen die Leute miteinander um? Wir sind Tiere. Der Tatort erzählt von unserer animalischen Natur: Leichen, Mord und Totschlag, Liebe und Sexualität. Dass der Mord aufgeklärt wird, passiert eher nebenbei", sagte Waschke.

Tatort Dieser "Tatort" ist nichts für schwache Nerven

In "Vier Leben" werden komplexe Themen behandelt, wie Schuld, Verantwortung und Konsequenzen des eigenen Handelns. Was war die größte Herausforderung für Pegah Ferydoni (41), in die Rolle einer Menschenrechtsaktivistin zu schlüpfen?

"Mich nicht emotional fortspülen zu lassen von den realen Gegebenheiten, dieses unglaubliche Unrecht. Zehn Jahre Krieg, die der Westen geführt hat in Afghanistan. So viel traumatisierte Menschen, der Abzug der Bundeswehr Hals über Kopf." Ihre Lösung: "Runterschlucken, kühlen Kopf bewahren und die Rolle sprechen."

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Die Darsteller von "Vier Leben" standen vor der Premiere für ein Foto parat.  © TAG24
Der Tatort "Vier Leben" wird am Sonntag, dem 16. Februar um 20.15 Uhr im Ersten ausgestrahlt.  © rbb/Gordon Muehle
Auch Corinna Harfouch (70) kam nach dem Film auf die Bühne.  © TAG24

Berliner Tatort zeigt Einblicke in die Tiefen politischer Welten

Im Filmpalast Delphi wurde die Premiere vom Berliner Tatort gezeigt.  © TAG24

Der erste Tote in "Vier Leben", Jürgen Weghorst, arbeitete als Berater für einen Interessensverband der Lebensmittelwirtschaft.

An dem Tag, an dem er von einem Scharfschützen erschossen wurde, wollte Weghorst einem Journalisten ein großes Exklusiv-Interview geben, das im Zusammenhang mit einem Untersuchungsausschuss gestanden haben könnte. Dabei ging es um eine Reise nach Afghanistan.

Eine weitere Spur, dem Scharfschützen auf die Schliche zu kommen, bietet die Menschenrechtsaktivistin Soraya Barakzay (Pegah Ferydoni). Sie kämpft für die Rechte ehemaliger Ortskräfte in Kabul im Zusammenhang mit dem Abzug der Bundeswehr. Sie bedrohte Weghorst jüngst bei einer Demonstration mit dem Tod.

Tatort Brutaler Mord auf Weg nach Hause: Vom Opfer fehlt jede Spur

Wenige Stunden nach der Ermordung des Lebensmittel-Lobbyisten wird Elizabeta Alvarez (Clelia Sarto, 51), eine führende Beraterin für politische Kommunikation, kaltblütig vor Zeugen erschossen. Doch wie hängen die Morde zusammen?

Drehorte für den kaltblütigen und höchst politischen Krimi, im Auftrag des "rbb", waren vom 15. November bis 14. Dezember 2023 unter anderem Berlin-Mitte und der ehemalige Flughafen Tegel.

Den brisanten Berliner Tatort "Vier Leben" seht Ihr am Sonntag, dem 16. Februar um 20.15 Uhr im Ersten. Danach ist der Krimi, der auf wahren Begebenheiten beruht, zwölf Monate in der ARD Mediathek jederzeit abrufbar.

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