Tot oder lebendig? In diesem "Tatort" ist nichts, wie es scheint
Dortmund - Eine blutverschmierte und mit einem Messer bewaffnete Frau wird in einem Asia-Markt festgenommen. Sie sagt: "Ich habe ihn umgebracht". Doch im "Tatort: Made in China", der am zweiten Weihnachtsfeiertag um 20.15 Uhr im Ersten läuft, weiß die augenscheinliche Täterin nicht, wen sie ermordet hat.
Peter Faber (Jörg Hartmann, 55) und Rosa Herzog (Stefanie Reinsperger, 36) tappen also zunächst im Dunkeln. Erst durch eine Goldkette, welche die junge Frau bei sich trug, führt die Spur schließlich zur Dortmunder Stahldynastie-Familie Haiden.
Bei der Verdächtigen handelt es sich um die Tochter, Vanessa Haiden (Klara Lange, 26).
Sie gibt in den Vernehmungen weiterhin an, sich an nichts mehr erinnern zu können. Lediglich das Blut auf ihrer Kleidung liefert Hinweise auf das mögliche Opfer.
Es stammt von ihrem Vater Jo (Gerhard Roiß, 61). Doch ob er noch lebt oder tot ist, bleibt weiterhin unklar.
Um der Lösung des Falls näherzukommen, müssen Herzog und Faber weiter in die Familiengeschichte eintauchen, auch in ihre eigenen. Herzogs Mutter, die frühere RAF-Terroristin Susanne Bütow (Esther Zschieschow, 60), hatte eine Verbindung zu Jo Haiden.
Lohnt sich das Einschalten?
Unbedingt, denn Sein und Schein sind nicht immer auseinanderzuhalten. So vermischen sich in diesem Krimi häufiger Realität und Fantasie, wenn es darum geht, mögliche Tathergänge zu konstruieren.
Der 25. "Tatort" aus Dortmund ist der erste mit der neuen Chefin Ira Klasnić (Alessija Lause, 44), die von ihren Kollegen Herzog und Faber nicht besonders herzlich empfangen wird.
"Höflich ausgedrückt ist es kompliziert und schwierig. In Fabers Sprache übersetzt: Frau Klasnić ist ein Geschwür an Fabers Hintern, auf das er verzichten könnte", so Jörg Hartmann im WDR-Interview.
Herzog gibt der früheren LKA-Beamtin die Schuld daran, dass ihr befreundeter Kollege Jan Pawlak (Rick Okon, 35) abgehauen ist. Er ermittelte im vorigen Fall "Cash" für Klasnić undercover.
Das ist auch der einer der beiden Kritikpunkte an diesem Krimi: Um die Handlung und auch einige Dialoge vollends zu verstehen, muss man als Zuschauer die Vorgeschichten der Kommissare kennen.
Der zweite: Der Haupt-Schauplatz dieses Falls, die Villa der Familie Haiden, dürfte aufmerksamen "Tatort"-Fans bekannt vorkommen. Vor nicht einmal zwei Wochen ermittelten dort die Münsteraner Kollegen Boerne und Thiel.
Titelfoto: WDR/Thomas Kost