"Tatort"-Team verabschiedet sich mit einem Knall

Frankfurt - Die neue "Tatort"-Saison ist noch gar nicht alt, hält aber dennoch für alle Fans bereits einen Abschied parat: Die Kommissare Janneke und Brix ermitteln nach fast zehn Jahren ein letztes Mal in Frankfurt - und geraten dabei in eine Verkettung schlechter Entscheidungen.

Ausgerechnet in ihrem letzten Fall scheinen sich Anna Janneke (Margarita Broich, 64) und Paul Brix (Wolfram Koch, 62) näherzukommen.
Ausgerechnet in ihrem letzten Fall scheinen sich Anna Janneke (Margarita Broich, 64) und Paul Brix (Wolfram Koch, 62) näherzukommen.  © HR/Degeto/Bettina Mueller

Dabei trägt der letzte Fall des Duos einen durchaus romantischen Titel: "Es grünt so grün, wenn Frankfurts Berge blüh'n" heißt der Film, der am Sonntag um 20.15 Uhr in der ARD zu sehen ist. Im Zentrum des Krimis steht aber eine äußerst geschundene Seele, die sich nach Stille und Frieden sehnt:

Dr. Tristan Grünfels (Matthias Brandt, 62) - selbst Psychologe - leidet an einer schizophrenen Psychose, seine Frau Rosalie (Patrycia Ziolkowska) hat eine Affäre, sein Sohn ist ein Kiffer und die Tochter hat sich von einem aufstrebenden Künstler schwängern lassen. All diese Umstände, kombiniert mit seinen inneren Stimmen, bringen Grünfels schließlich an den Rand des Wahnsinns.

Im Affekt erschlägt der Psychologe eine Ordnungshüterin und wird durch ein skurriles Missverständnis an der Seite von Anna Janneke (Margarita Broich, 64) und Paul Brix (Wolfram Koch, 62) zum Opferberater bei den Mordermittlungen.

Lohnt sich das Einschalten?

Dr. Tristan Grünfels (Matthias Brandt, 62) ist eine tickende Zeitbombe.
Dr. Tristan Grünfels (Matthias Brandt, 62) ist eine tickende Zeitbombe.  © HR/Degeto/Bettina Mueller

Unbedingt. Dieser letzte "Tatort" ist skurril, bizarr, spannend, einen Tick romantisch und definitiv unterhaltsam.

Das Drehbuch schrieb Michael Proehl (48), für den sich quasi ein Kreis schließt: Er war bereits für den ersten Fall von Janneke und Brix mit dem Titel "Kälter als der Tod" verantwortlich. Nun hat der Autor den beiden Ermittlern ein denkwürdiges Finale bereitet.

Besonders hervorzuheben ist zudem Matthias Brandt, der es vermag, größtenteils mit seiner Mimik die inneren Unruhen des fahrigen Psychologen darzustellen, der im Laufe des Krimis immer mehr aus seiner Haut fährt und durch sein Handeln nicht nur seine Familie, sondern auch seine Kollegen in Gefahr bringt.

Grünfels scheint wie hypnotisiert von der Installation seines Schwiegersohnes in spe.
Grünfels scheint wie hypnotisiert von der Installation seines Schwiegersohnes in spe.  © HR/Degeto

Das große Finale haben die Autoren schließlich eingebettet in eine düstere Version von Caspar David Friedrichs (1774-1840) Gemälde "Der Wanderer über dem Nebelmeer", das perfekt die inneren Dämonen Grünfels' widerspiegelt.

Die "Janneke & Brix"-Ära endet schließlich mit einer kleinen Hommage an Humphrey Bogart (†57, "Casablanca") sowie seine Frau Lauren Bacall (†89, "Haben und Nichthaben"), einem großen Knall und einem letzten Chanson der französischen Sängerin Zazie de Paris als Fanny.

Titelfoto: HR/Degeto/Bettina Mueller

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