"Tatort"-Star Mark Waschke liebt die Herausforderung
Berlin - Seit elf Jahren bietet das ZDF seiner Nachwuchsredaktion "Das kleine Fernsehspiel" im Sommer mit "Shooting Stars - Junges Kino im Zweiten" eine Plattform. Diesmal gibt es acht Spielfilme zu sehen, unter anderem "Der menschliche Faktor" mit "Tatort"-Star Mark Waschke (51). Ein Film mit besonderer Bildsprache, der sich auf die Suche nach Wahrheit begibt.
"Von der Erzählweise braucht der Film eigentlich eine große Leinwand, weil das, was im Fernsehfilm dem Zuschauer mit einem Dialog und ein bisschen Musik versucht wird nahezubringen, hier über Bilder erzählt wird", erklärt Waschke im TAG24-Interview.
Was er damit meint? Regisseur Ronny Trocker (45, "Die Einsiedler") liebt ungewöhnliche Kameraeinstellungen, für die er sich auch gerne viel Zeit nimmt. "Beispielsweise bei der Sequenz, kurz bevor die Farbbombe auf die Scheibe klatscht. Würde man das einkürzen, würde es sich verlieren", erklärt der Hauptdarsteller. Er persönlich liebe diese Art der Inszenierung - und die Erzählweise des Italieners, der mit "Der menschliche Faktor" seinen zweiten Spielfilm abgeliefert hat.
Doch worum geht's eigentlich? Die Ehe von Nina (Sabine Timoteo, 48) und Jan (Waschke) steht kurz vor dem Aus. Ein gemeinsames Wochenende im Ferienhaus in Frankreich soll helfen. Doch die Ankunft der Eltern und ihrer beiden Kinder wird von einem mysteriösen Einbruch überschattet - und jeder hat ihn anders erlebt.
"Wirklichkeit ist keine Ratte, die man einsperren kann"
"Die Geschichte aus den verschiedenen Perspektiven zu erzählen ist sehr spannend und spiegelt die Fragen wider, die gerade auch gesellschaftlich eine große Rolle spielen. Also was ist wahr und was ist nicht wahr? Dabei ist Wirklichkeit immer etwas Widersprüchliches und lässt sich nicht in einen Schuhkarton reinpressen wie eine kleine Ratte", erklärt Waschke mit Blick auf die Familienratte Zorro, deren Sicht der Dinge (sehr außergewöhnlich!) ebenfalls gezeigt wird.
Und noch etwas fällt bei "Der menschliche Faktor auf": Die Akteure wechseln permanent zwischen der deutschen und der französischen Sprache. Eine Herausforderung für den Schauspieler? "Ich hatte ein bisschen Französisch in der Schule und dafür hat es gerade so gereicht", erklärt der Berliner lachend.
Generell finde er es aber toll, Geschichten von Menschen zu erzählen, die aus unterschiedlichen Kulturkreisen und Ländern kommen, sodass sich die Sprachen im Film überlappen. "Leider gibt es im deutschen Fernsehen immer noch Krimiformate, wo deutsche Kommissare irgendwo in europäischen Ländern ermitteln, aber alle sprechen Deutsch. Da könnte man sich selbst ein bisschen mehr herausfordern", so Waschke.
Ob sich sein Französisch tatsächlich sehen lassen kann, können Zuschauer demnächst selbst beurteilen. Das ZDF zeigt "Der menschliche Faktor" am Mittwoch um 23.20 Uhr. Zudem ist der Streifen in der Mediathek abrufbar.
Titelfoto: dpa/Carsten Koall