"Tatort"-Neulingen wird ganz besondere Ehre zuteil
Frankfurt am Main - Die Hauptdarsteller des neuen Frankfurter "Tatorts" sind sowohl beruflich als auch privat Fans der Mainmetropole.
"Frankfurt ist tatsächlich die Stadt, in der ich am häufigsten gedreht habe. Ich weiß nicht, was das ist, warum mich diese Stadt so anzieht", sagt der Berliner Hauptdarsteller Edin Hasanovic (32, "Im Westen nichts Neues"), der künftig den in Bosnien geborenen Ermittler Hamza Kulina spielt, am Rande der Dreharbeiten.
"Wenn ich hier bin, verstehe ich es dann. Sie erinnert mich ganz stark an Berlin. Es gibt sehr schöne Orte, aber es gibt auch genau das Gegenteil." Er möge Frankfurt sehr.
"Was Frankfurt stark ausmacht, ist, es ist noch nicht so oft fotografiert worden wie Berlin. Ich finde, es gibt unglaublich starke Bilder", sagt Schauspielerin Melika Foroutan (48, "Die Kaiserin"), die künftig die iranischstämmige Kommissarin Maryam Azadi darstellt.
Als der Produzent sie angerufen habe, um zu fragen, ob sie Lust habe, "Tatort"-Kommissarin zu werden, sei ihre erste Frage gewesen: "Welche Stadt?" "Als er Frankfurt gesagt hat, hatte er mich eigentlich schon zu 99 Prozent in der Tasche. Ich bin wirklich gerne hier."
Ihre Rollennamen konnten sich die beiden übrigens selbst aussuchen. "Ich bin selbst Iranerin und Azadi heißt Freiheit", sagt Foroutan. "Wir alle wissen, was in den letzten zwei Jahren im Iran für eine Bewegung stattgefunden hat: 'Jin, Jiyan, Azadi' - 'Frau, Leben, Freiheit'", erläutert sie.
Neue Frankfurter "Tatort"-Ermittler durften ihre Namen selbst wählen
"Das war für mich so ein kleiner, subversiver Akt, das mit in die Figur reinzubringen." Er liebe seinen Figuren-Namen sehr, sagt Hasanovic. Jedes Mal, wenn er diesen am Set höre, denke er, er müsse doch mit seiner Mutter reden, "warum sie mich nicht Hamza genannt hat". Der Migrationshintergrund der beiden Kommissare spiele eine Rolle, "aber nicht die Hauptrolle", betont Foroutan.
Als Teenager sei Frankfurt immer so eine Art Sehnsuchtsort für sie gewesen, um dort auszugehen, erinnert sich die in Rheinland-Pfalz aufgewachsene Schauspielerin. "Das ist mir leider von meinen Eltern verwehrt worden." Und: "Das heißt, jetzt kann ich es hier krachen lassen, wenn ich nicht so viel arbeiten müsste."
Die Dreharbeiten in Frankfurt laufen noch bis diesen Mittwoch. Die erste Folge mit dem Arbeitstitel "Dunkelheit" soll voraussichtlich im Herbst 2025 ausgestrahlt werden. Darin geht es um einen "Cold Case", der seinen wahren Ursprung im Frankfurter Umland hat.
Der "Tatort" aus Hessen wolle sich künftig generell auf sogenannte Cold Cases, also ungeklärte Mordfälle und Tötungsdelikte aus der Vergangenheit, konzentrieren, hieß es beim Hessischen Rundfunk (hr).
Das bisherige Frankfurter "Tatort"-Team Janneke und Brix, gespielt von Margarita Broich (64) und Wolfram Koch (62), hatte sich Ende September mit der letzten Folge vom Publikum verabschiedet - nach 19 Episoden in fast zehn Jahren.
Titelfoto: Boris Roessler/dpa