Tatort: Kommissar Borowski wacht schwer verletzt im Krankenhaus auf
Kiel - Eine schwere Verletzung am Kopf, nur schemenhafte Erinnerungen und Telefongespräche vom Krankenbett mit einer vermeintlichen Täterin: Der Kieler "Tatort"-Kommissar Klaus Borowski (Axel Milberg, 66) ermittelt in seinem neuen Fall arg gehandicapt und inoffiziell. "Borowski und die große Wut" läuft am Sonntag um 20.15 Uhr im Ersten.
Nach einem Angriff ausgeknockt, findet sich der Ermittler in einem Krankenhaus wieder. Seine Erinnerungen sind sehr verschwommen: nur eine Treppe und eine rätselhafte Melodie.
Kaum wieder bei Bewusstsein, meldet sich ein junges Mädchen namens Finja bei Borowski, sie sei von ihrer Schwester Celina entführt worden. Doch wie gelangte der Kommissar in diese prekäre Lage, wer hat ihm die schwere Verletzung angetan?
Kurz vor der Attacke hat eine junge Frau offenbar aus Wut auf der Flaniermeile Kiellinie eine Passantin unvermittelt vor einen Laster gestoßen. Weil das einen tödlichen Ausgang nimmt, hört sich Borowski an einer nahe gelegenen Berufsschule um.
Dort spricht er auch mit Celina. Das Mädchen notiert sich seine Nummer auf dem Arm. Es folgen spannende Ermittlungen, die Borowski-Kollegin Mila Sahin (Almila Bagriacik, 32) leitet.
Auf seinen Instinkt kann sich Borowski auch in diesem Fall verlassen. "Klar, eine Familientragödie deutet sich an, ein junges Mädchen mit einer kleinen Schwester, das klingt eher nach Hilfeschrei als nach zynischem Berufskiller", sagt Milberg im ARD-Presseheft.
Für das Skript des Kieler "Tatorts" sind nicht das erste Mal die mit dem Grimme-Preis ausgezeichneten Drehbuch-Autoren Eva (63) und Volker A. Zahn (61) verantwortlich. Sie drehen die Rollen in dem Ermittler-Duo ein Stück weit um. Nun ist Sahin die Chefin, der kantige Kommissar krankgeschrieben - aber nicht untätig.
Tatort Kiel: Lohnt sich das Einschalten?
Wie so oft beim "Tatort" aus Kiel kann man diese Frage mit einem klaren "Ja" beantworten.
Das liegt in erster Linie am wieder einmal herausragenden Axel Milberg, der einen als Zuschauer jetzt schon mit Wehmut auf das Jahr 2025 blicken lässt.
Denn dann verabschiedet sich das Nordlicht von seiner Rolle als Klaus Borowski.
Insgesamt ist der experimentierfreudigen Regisseurin Friederike Jehn (46) mit "Borowski und die große Wut" ein düsterer Sonntagabend-Krimi gelungen - mit durchgängig bedrückender Atmosphäre und erfrischenden Ideen, die etwas Abwechslung in die "Tatort"-Routine bringen.
Titelfoto: NDR/Thorsten Jander