"Tatort"-Kommissar Borowski: Darum faszinieren uns Krimis so sehr!
Hamburg - Als Kommissar Borowski ermittelt Axel Milberg (67) schon lange im Kieler "Tatort". Er erklärt, warum die Liebe der Fernsehzuschauer zu dem Krimi weiterhin ungebrochen ist - und, warum er immer so freundlich mit den Verdächtigen spricht.
Und auch nach zwei Jahrzehnten kann er die Faszination für den Sonntagskrimi aus dem Norden gut nachvollziehen, wie er der Deutschen Presse-Agentur in Hamburg sagte.
An dem Borowski-"Tatort" sei immer der Versuch greifbar, dass man nicht Fertigbauteile zusammenschweiße und abliefere, sondern das Verborgene in der Gesellschaft suche.
Auch mit Blick auf die aktuellen Geschehnisse kommt dem "Tatort" seiner Meinung nach eine durchaus eine wichtige Aufgabe zu: "Teilt sich nicht die ganze Welt gerade noch einmal deutlich in Täter und Opfer? Dazwischen gibt es nichts. Das Verbrecherische, die Gesetzesverletzung und die Bedingungen hierfür werden in den Kriminalfilmen angesprochen", so Milberg.
"Die Gesellschaft ist aufgeregt, entzündet, sie qualmt, ist aggressiv geworden. Wir wissen, dass die Zivilisation eine dünne Decke und die Demokratie immer gefährdet ist. Wir sind im Kontrast mit dem Verbrechen: In uns und um uns herum spüren wir diesen mühsamen Kampf zwischen dem, was wir das Gute nennen und das Schlechte."
Ihm in der Rolle des Borowski komme dabei eine besondere Aufgabe zu. "Der Fernsehermittler verspricht, uns da zu helfen, zu sortieren, zu ordnen, einer Strafe zuzuführen. Durch ihn lernen wir, zu verstehen. Ich habe immer versucht, freundlich mit den Verdächtigen zu sprechen, was mancher missverstehen konnte. Es sollte nicht zu inquisitorisch sein, um den Verdächtigen zu verführen, Dinge preiszugeben, die er eigentlich für sich behalten möchte."
Titelfoto: Carsten Rehder/dpa