Tatort-Fans sauer: Dieser krasse Fehler war unnötig!
Von Björn Strauss
Ludwigshafen - Am Sonntagabend war der "Tatort" mit fast zehn Millionen Fans Tagessieger. Der "Wiener Johnny Depp" fand also Anklang. Aber über eine Sache diskutieren Fans hart in den sozialen Medien...
Es war eine solide "Ermittlerinnentätigkeit" von Lena Odenthals (Ulrike Folkerts, 59) Team in ihrem 74. Einsatz. Die 59-Jährige ist nach "Dienstjahren" gerechnet die Dienstälteste, holte mit 9,37 Millionen Zuschauern (26 Prozent Marktanteil!) eine sehr gute Quote.
Darum ging's im "Bösen König": Nachdem ein Ladenbesitzer tot hinterm Tresen aufgefunden wurde, geriet "Antoine" schnell ins Visier der Kommissare.
Es galt lediglich, ihm die Tat nachzuweisen. Fast 90 Minuten lang dauerte es, bis endlich feststand, dass "Antoine" (Christopher Schärf, 42) tatsächlich seinen Baseballschläger schwang und so dem Kiosk-Besitzer das Leben nahm - das Motiv des Psychopathen: Er wurde beleidigt! Und das missfällt eben einem narzisstischen Psychopathen. Ok, kann man so darstellen (Regie führte Martin Eigler, 57, es ist sein neunter "Tatort", außerdem hat er die Krimi-Reihe "Stralsund" in seinen Mords-Händen).
Zunächst wurden zwar noch einige mögliche Rand-Verdächtige über den Bildschirm geschickt - morden kann aber nur einer: Anton "Antoine" Maler (Schärf). Das einzig Gute: Er spielte seine fix erkannte narzisstische Störung grandios!
Aber warum musste das Tatort-Team so viele Irr- und Umwegen gehen?
"Sagen Sie das bitte dem Erkennungsdienst"
Denn, wie in der allerletzten Szene zu sehen war, schwang der irre Mörder neben dem Baseball-Schläger auch die Ladenkasse und Kleingeld wild durch die Gegend. Auf diesen "angegrapschten" Utensilien hätten die Kommissare einfach die Fingerabdrücke nehmen können... Das taten sie seltsamerweise nicht.
"Sagen Sie das bitte dem Erkennungsdienst" - so beginnt Odenthal zwar ihre Ermittlungen, aber die Fingerabdrücke sind ganz offenbar durchs Raster gerutscht. Im Fanforum "wiewardertatort" z. B. geht's besonders diesbezüglich hart zur Kritik-Sache.
Ok, 90 Krimi-Minuten müssen gefüllt werden - aber warum man dem Psychopathen nicht einfach Handschuhe angezogen, um einen solchen Dramaturgie-Fauxpas zu vermeiden? Diese Frage zumindest treibt die Fans in den sozialen Medien mächtig um.
Außerdem ging's heiß her um den überaus unsympathischen Mörder - denn Christopher Schärf hat eine gewisse Ähnlichkeit mit Johnny Depp (57)... So trendete der "Depp aus Ludwigshafen" am Sonntagabend auf Twitter - ganz nach dem Motto: "Wenn Du Johnny Depp auf Wish bestellst..."
Titelfoto: SWR/Benoît Linder