Killer in Frauenkleidern ersticht Prostituierte und entführt ihre Söhne
Wien - Düster ist er - der neue Ösi-"Tatort" aus Wien (20.15 Uhr, Das Erste). Ermittlerin Bibi Fellner (Adele Neuhauser, 62) wird angesichts des Dramas um zwei tote Frauen und ihre entführten Kinder von Schlaflosigkeit gequält. Derweil bekommt das Publikum den Täter gleich zu Beginn serviert.
In "Die Amme" müssen sich die Zuschauer nicht lange Gedanken darum machen, wer denn eigentlich der Täter ist. Schnell ist klar, dass der zwielichtige und doppelgesichtige Janko (Max Mayer, 47) zwei Prostituierte erstochen und ihre kleinen Söhne entführt hat.
In Frauenkleidern mordet er, in Frauenkleidern versucht der cracksüchtige Psychopath eine Art Mutter für die ans Bett geketteten Entführungsopfer zu sein.
Das Leben der etwa zehnjährigen Jungen scheint in Gefahr. Zumindest gehen Fellner und ihr Kollege Eisner (Harald Krassnitzer, 60) davon aus, dass ihre Ermittlungen ein Rennen gegen die Zeit sind. Unterstützung bekommen die beiden diesmal von einer neuen Assistentin. Meret Schande (Christina Scherrer, 33) ersetzt Thomas Stipsits (37) alias Manfred Schimpf.
Für Krassnitzer ist die Folge bereits der 50. Einsatz als Moritz Eisner. So lange hat sich noch kein Wiener Ermittler gehalten.
"Was begonnen hat mit Sturm und Drang sowie einer gewissen Ruppigkeit, hat sich zu einer Gesetztheit mit einer etwas ruhigeren und klareren Art entwickelt", sagt der Schauspieler im ARD-Interview.
Tatort "Die Amme" aus Wien: Lohnt sich das Einschalten?
Geht so.
Für gewöhnlich ist der Wiener "Tatort" mit seinem herausragenden Ermittlerteam ein Garant für einen spannenden Krimiabend. Und so liegt es auch gewiss nicht an dem gewohnt stark aufspielenden Harald Krassnitzer und der famosen Adele Neuhauser, dass "Die Amme" von Regisseur Christopher Schier (50) letztlich nur mäßig unterhaltsam ist.
Durch die Kombination aus gemächlichem Erzähltempo, einer durchgängig ruhigen Atmosphäre, einigen doch sehr repetitiven Szenen und einer dauermüden Ermittlerin entfaltet der Film eine fast schon sedierende Wirkung auf die Zuschauer.
Würde man sich damit nicht zu sehr auf eine Metaebene begeben, wäre man fast geneigt, Fellner nahezulegen, sich doch vor dem Zubettgehen einfach den neuesten Wien-"Tatort" in der ARD-Mediathek anzusehen. Dann wären ihre Einschlafprobleme nämlich im Handumdrehen gelöst.
Titelfoto: Bildmontage: ARD/Petro Domenigg