Nürnberg - Sein neunter Fall ist für Kommissar Felix Voss (Fabian Hinrichs, 49) persönlicher als alle zuvor: Der "Tatort" aus Nürnberg erzählt von alter Liebe und grauem Alltag, von moralischen Höhenflügen und tiefen Abgründen.

In "Tatort: Hochamt für Toni" ermittelt Voss an der Seite seiner Kollegin Paula Ringelhahn (Dagmar Manzel, 64) gegen die Dienstvorschriften und diverse Widerstände in der nahe gelegenen Oberpfalz.

Ein alter Freund, inzwischen Dorfpfarrer (Pirmin Sedlmeir, 36), lädt den Kommissar zum sonntäglichen Gottesdienst ein - mit dem Versprechen, Hintergründe über dessen Jugendliebe Antonia "Toni" Hentschel preiszugeben.

Zu den Enthüllungen kommt es jedoch nicht, denn der Pfarrer liegt erstochen in der Sakristei.

Tatort "Tatort"-Neulingen wird ganz besondere Ehre zuteil

Mithilfe von Tonis Schwester Eva (Sina Martens, 35) wühlen die Nürnberger Ermittler in Vergangenheit und Gegenwart der Industriellen-Familie Hentschel - und auch in Voss' Studentenvergangenheit. Und so stößt das Gespann auf einen Abgrund nach dem nächsten.

Tonis Vater, der gefühlskalte Patriarch (André Jung, 69) und seine beiden Manager-Söhne wehren sich gegen die Ermittlungen - genauso wie der örtliche Kriminalbeamte Hans Bartram (Bernd Regenauer, 66), der den nordbayerischen Kleinstadt-Gendarmen dann vielleicht doch eine Spur zu einfältig daherkommen lässt.

Kommt ganz darauf an: Wer einen spannungsgeladenen und turbulenten Sonntagabend-Krimi erwartet, den lässt der unaufgeregte Emotionsschinken aus Franken enttäuscht zurück.

Der Bayerische Rundfunk selbst sieht den Film des Schweizer Regisseurs Michael Krummenacher (37) eher als "klassisches Melodram" denn als herkömmlichen Kriminal-Film.

Viel stärker als seine Vorgänger fokussiert sich der fränkische "Tatort" zudem auf den Hauptprotagonisten. "Im Zentrum stand die Idee, den Hintergrund der Figur Felix Voss zum ersten Mal im Tatort Franken genauer zu beleuchten. Was hat Felix vor seiner Zeit bei der Polizei gemacht? Welche Erlebnisse und Begegnungen haben ihn emotional geprägt?", schildert Produzent Michael Polle (43) die Herangehensweise.

So gelungen diese "Tatort"-Charakterstudie auch sein mag, die nur schwer nachvollziehbare Krimi-Handlung lässt den Film letztlich unausgegoren erscheinen.