Schlechte Quote, Fans sauer: Schräger Murot-"Tatort" spaltet Community

Wiesbaden - Der Murot-"Tatort" mit Ulrich Tukur (66) vom gestrigen Sonntag hat wieder einmal die Fan-Community gespalten und außerdem für eine historisch schlechte Quote gesorgt.

Kommissar Murot (Ulrich Tukur) macht den Selbstversuch und begibt sich im "Tatort: Murot und das Paradies" in die künstlich geschaffene Glückseligkeit.
Kommissar Murot (Ulrich Tukur) macht den Selbstversuch und begibt sich im "Tatort: Murot und das Paradies" in die künstlich geschaffene Glückseligkeit.  © Bettina Müller/HR/ARD/dpa

Nur 5,95 Millionen wollten den Krimi sehen. Das ist die schwächste Quote, die ein Wiesbaden-"Tatort" mit Tukur in der Hauptrolle bislang eingefahren hat.

Im Vergleich: Ende September 2022 hatten bei "Murot und das Gesetz des Karma" noch 8,13 Millionen eingeschaltet.

Die schlechte Quote scheint sich auf zwei Gründe zurückführen zu lassen. Zum einen dürften viele Zuschauer sich von der schon reichlich durchgeknallten Handlung irritiert gefühlt und abgeschaltet haben.

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Auf der Facebook-Seite des Fan-Portals "tatort-fans.de" heißt es dann unter anderem auch "Schrecklich" oder "Dieser Tatort war das Allerletzte!".

'Wenn ich 'Tatort' schaue, erwarte ich eine spannende Handlung, gepaart mit guter, nachvollziehbarer Ermittler-Tätigkeit und nicht eine langatmige Story über einen Freak, der mit sich und der Welt nicht im Reinen ist", begründet eine Zuschauerin dann auch ausführlich ihre Kritik. Insgesamt lautet der Tenor: "Das war kein Tatort."

Der Murot-"Tatort" überschreitet Grenzen - nicht jeder mag das

Szene aus "Murot und das Gesetz des Karma" aus dem vergangenen Jahr: Diese Episode hatten noch 8,13 Millionen Fernsehzuschauer eingeschaltet.
Szene aus "Murot und das Gesetz des Karma" aus dem vergangenen Jahr: Diese Episode hatten noch 8,13 Millionen Fernsehzuschauer eingeschaltet.  © Bettina Müller/HR/ARD/dpa

Zum anderen sind die "Tatort"-Folgen mit Ermittler Murot ja dafür bekannt, Genre-Grenzen zu durchbrechen und wirklich außergewöhnliche Krimi-Kost zu bieten. Und das scheint viele Fans der Reihe schon im Vorfeld abzuschrecken, sodass sie überhaupt nicht mehr einschalten.

"Okay, heute dann mal kein 'Tatort' ... das tun wir uns nicht an. Verschwendete Zeit!" oder "Schön, wenn man vorher weiß, dass man sich den sparen kann. Wer sowas gut findet, dem wünsche ich trotzdem viel Spaß", heißt es dann unter anderem auch in der Kommentarspalte des offiziellen "Tatort"-Facebook-Accounts.

In der Episode "Murot und das Paradies" ging es um künstlich erzeugte Glücksgefühle, die den Menschen über einen für den Nabel eingesetzten Port vermittelt werden. Auch Murot lässt sich darauf ein und fliegt in seinen Visionen dann etwa durchs All oder trifft Adolf Hitler.

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Also reichlich schräges Zeug, mit dem eben viele "Tatort"-Fans nichts anfangen können. Andererseits gibt es aber auch viele Freunde dieser Art von abseitiger TV-Unterhaltung.

"Perfekt! Ein Murot ist ein Murot und niemals 0815. Sehr cool", "Ganz großes Kino" oder "Unglaublich, dass sich die Murot-'Tatorte' immer wieder toppen", heißt es da zum Beispiel in den Kommentaren unter der "Facebook"-Ankündigung zur Folge.

Zumindest diese Fans dürfen sich auf den nächsten "Tatort" mit Ulrich Tukur als Kommissar Murot freuen. Der ist laut dem Hessischen Rundfunk bereits abgedreht und trägt den Titel "Murot und das 1000-jährige Reich". Einen Termin für die Ausstrahlung gibt es allerdings noch nicht.

Dieses Mal darf sich der Ermittler aus Wiesbaden mit einem gesuchten Kriegsverbrecher und einem ins Dritte Reich zurückführenden Fall beschäftigen. Klingt auch wieder nach Krimi-Unterhaltung der ganz besonderen Art.

Titelfoto: Bettina Müller/HR/ARD/dpa

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