Neuer Schmuddel-"Tatort"? Wenn die Sucht nach Sex und Liebe tödlich endet
Kiel - Sie sieht aus, als hätte sie sich schlafen gelegt. Doch die Veranstalterin einer privaten Erotikparty wurde erschossen. Im "Tatort: Borowski und das hungrige Herz" tauchen die Kommissare Klaus Borowski (Axel Milberg, 68) und Mila Sahin (Almila Bagriacik, 34) in die Welt der Sex- und Liebessüchtigen ein.
Andrea Gonzor (Anna König, 44) war nach außen hin eine gewöhnliche Versicherungsangestellte. Doch nachts hielt sie ihre Nachbarn mit lautem Gestöhne wach.
Zu ihrer letzten Party erschienen mehrere Gäste, wie die Pathologin Dr. Kroll (Anja Antonowicz, 43) anhand zahlreicher Spermaspuren herausfindet. Allerdings weiß niemand, wer der Befriedigung versprechenden Einladung gefolgt ist - auch nicht ihre beste Freundin Nele Krüger (Laura Balzer, 32).
Sie war noch kurz vorher zu Besuch und fand am nächsten Tag Andreas Leiche. Krüger will ihre tote Freundin schützen und sie nicht in ein schlechtes Licht rücken.
Deshalb behält sie ihre Geheimnisse zunächst für sich, muss sie dann aber doch nach und nach preisgeben. Nur so können die Ermittler den Mörder finden ...
Lohnt sich das Einschalten beim Kieler "Tatort"?
Ja, auch wenn dieser Krimi eher ruhig daherkommt. Dafür bewegt er mit seiner Tiefgründigkeit.
Es ist ein sehr weiblicher Film, in dem die Schicksale der Frauen im Mittelpunkt stehen. "Der Film behandelt die Frage, wie Frauen mit Liebe und Sexualität umgehen", erklärt Regisseurin Maria Solrun (59).
"Ich finde es von der Autorin Katrin Bühlig wirklich mutig, dass sie sich auf Sex- und Liebessucht von Frauen konzentriert hat, was lange ein Tabuthema war."
Episodenhauptfigur Nele Krüger sagt es an einer Stelle: "Männer, die viel Sex haben, sind echte Kerle - aber Frauen sind immer noch Schlampen." Ein Satz, der bis zum Ende des Films nachhallt.
Aufgrund dieses Themas gibt es logischerweise eine Menge Sexszenen - wirkungsvoll von der Regisseurin inszeniert, ohne dass viel preisgegeben wird.
So führen die Ermittlungen beispielsweise Kommissarin Mila Sahin auf einen Sexparkplatz. "Es war eine gute Abwechslung für mich, aber auch für Sahin, inkognito zu ermitteln. Ich finde das grundsätzlich immer spannend, wenn Ermittlerinnen nicht als Kommissare auftreten. Und Sahin nahm das Ganze mit Humor", so Almila Bagriacik.
Titelfoto: NDR/Thorsten Jander