Murot ist nicht Murot: Darum wird der neue "Tatort" so spannend

Wiesbaden - Einen "Tatort", in dem Kommissar Felix Murot (Ulrich Tukur, 67) nur eine klitzekleine Nebenrolle spielt, hat es so auch noch nicht gegeben. Im Mittelpunkt von "Murot und das 1000-jährige Reich", der am heutigen Sonntag um 20.15 Uhr im Ersten läuft, steht Kommissar Friedrich Rother (ebenfalls gespielt von Ulrich Tukur), der einen Fall im dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte lösen muss.

Hagen von Strelow (Ludwig Simon, 27, l.) verdächtigt seinen Vorgesetzten, Kommissar Friedrich Rother (Ulrich Tukur, 67).  © HR/Bettina Mueller

Der Film beginnt zunächst ganz unspektakulär in einem Flugzeug - ehe die Handlung in die Vergangenheit springt. Im Jahr 1944 strandet Rother nach einer Autopanne in einem hessischen Dorf. An seiner Seite: Adjutant Hagen von Strelow (Ludwig Simon, 27).

Eigentlich wollen die beiden sich nicht lange in dem Örtchen aufhalten, doch dann wird ein britischer Pilot ermordet. Der kriegsmüde Kommissar beginnt zu ermitteln.

Unterstützung bekommt er dabei von Kellnerin Else Weiß (Barbara Philipp, 58), die ein großes Geheimnis bewahrt. So richtig spannend wird der Fall, als sich herausstellt, dass der Tote ein Spion war und kriegsentscheidende Dokumente bei sich hatte. Allerdings sind diese Unterlagen verschwunden.

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Der regimetreue Nationalsozialist von Strelow will ehrgeizig die Ermittlungen unterstützen. Doch seinem Vorgesetzten missfällt, dass der Adjutant dabei seinen eigenen Gesetzen folgt. "Eines Tages werden Sie für Ihre Taten zur Rechenschaft gezogen. Sie missachten alle Gesetze", sagt ihm Kommissar Rother.

Damit sollte er recht behalten und so kommt Murot ins Spiel.

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Lohnt sich das Einschalten?

Der Adjutant widersetzt sich Anweisungen und verhört die Dorfbewohner.  © HR/Bettina Mueller

Definitiv. Dieser Historienkrimi überrascht mit zahlreichen, unvorhersehbaren Wendungen und bleibt so bis zum Ende fesselnd.

Anfangs verwundert es, dass Ulrich Tukur und seine Kollegin Barbara Philipp (auch als Magda Wächter im Film zu sehen) andere als ihre gewohnten Rollen einnehmen.

Doch die Doppelrollen haben ihren Grund. "Für uns war es interessant, eine Brücke zu schlagen zwischen den schrecklichen Ereignissen der letzten Kriegsjahre und der Gegenwart", erklärt Regisseur Matthias X. Oberg (55) dem Hessischen Rundfunk (HR). "Kommissar Murot muss erstmals ein Verbrechen aufklären, das in der NS-Zeit stattgefunden hat."

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HR-Redakteur Jörg Himstedt war es wichtig, "zu erzählen, was eine Diktatur mit Menschen macht, ob es Zivilcourage gibt und was der Preis dafür sein kann".

Gleichzeitig habe es ihn "gereizt, das Format 'Tatort' in einem anderen Kontext zu transponieren und gleichzeitig einen spannenden Fall zu erzählen - nur einmal ganz anders".

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