Münchner "Tatort": Nur ein falscher Zug kann den Tod bringen
München - Was hat die hübsche Schach-Großmeisterin in den Tod getrieben? Oder war es doch kein Selbstmord? Im "Tatort: Zugzwang" finden sich die Kommissare in einer ihnen unbekannten Welt aus Taktik, Strategie und Kalkül wieder. Und der Täter ist den Ermittlern immer einen Zug voraus. Am Sonntag wird der Krimi um 20.15 Uhr im Ersten ausgestrahlt.

Beim internationalen Schach-Turnier in einem noblen Berghotel steht sie im Mittelpunkt: Natalie Laurent (Roxane Duran, 32).
Die Französin tritt als einzige Frau beim Kandidaten-Turnier an, das als "Wimbledon des Schachs" gilt. Mit einem Sieg kann sie die Weltspitze erobern.
Maßgeblich an ihrem Erfolg beteiligt ist ihre Sekundantin, Lilit Kayserian (Sabrina Schieder). Die Großmeisterin aus Armenien unterstützt Laurent, indem sie die Eröffnungen der Gegner analysiert und sie auf bestimmte Spielzüge hinweist.
Als Kayserian vom Dach des Nobel-Resorts in den Tod stürzt, gehen Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl, 66) und Ivo Batic (Miroslav Nemec, 70) verschiedenen Theorien nach. Selbstmord können sie im Zuge der Ermittlungen schnell ausschließen.
Ein Frauenhasser als Mörder ist indes denkbar. Auch wenn die Schachspielerinnen bei den Fans für Begeisterung sorgen, haben sie sich in der Männer dominierten Schach-Welt viele Feinde gemacht. Der Präsident des Weltschachverbandes, Kamran Hasanov (Husam Chadat, 58), vertritt die Meinung "Frauen sind mental einfach nicht so stark wie Männer" und fordert ihren Ausschluss.
Gerichtsmediziner Dr. Matthias Steinbrecher (Robert Joseph Bartl, 52) erweist sich in diesem Fall als besonders gute Hilfe für die Kommissare. Er entpuppt sich als Schach-Ass und schaltet sich mehr als sonst in die Ermittlungen ein, was jedoch fatale Folgen hat.
Lohnt sich das Einschalten?

Auf jeden Fall. Es ist ein solider Krimi, wie es ihn heute nur noch selten gibt. Im Gegensatz zu anderen "Tatort"-Teams lassen sich die Münchner Kommissare bei ihren Ermittlungen nicht von persönlichen Verwicklungen und Befindlichkeiten beeinflussen. Hier steht die Lösung des Falls im Vordergrund.
Vor der beeindruckenden Kulisse von Schloss Elmau - wohin schon Angela Merkel (70) zum G7-Gipfel geladen hatte - überzeugt vor allem, mit welcher Akribie dieser Film umgesetzt wurde.
Damit dieser Fall authentisch wirkt, hat sich Drehbuchautor Robert Löhr (52) vom Profi Makan Rafiee (33), der für Bayern München in der Schachbundesliga spielt, beraten lassen.
"Makan hat nicht nur mich umfassend inspiriert und korrigiert, sondern auch die Regie und die Ausstattung", so Löhr gegenüber dem BR.
"Er hat unseren lernbegierigen Schauspielern über Stunden hinweg beigebracht, wie man 'richtig' Schach spielt." Im Film ist der 33-Jährige ebenfalls zu sehen. Er spielt den Schiedsrichter des Turniers.
Titelfoto: BR/Bavaria Fiction GmbH/Linda Gschwentner