Folterkeller im Tatort: Es riecht nach verbrannter Haut

Berlin - In ihrem zweiten gemeinsamen Fall "Am Tag der wandernden Seelen" tauchen Susanne Bonard (Corinna Harfouch, 69) und Robert Karow (Mark Waschke, 52) in eine andere, unbekannte Welt ein. Eine Spur führt das Berliner Ermittler-Duo zur vietnamesischen Gemeinde der Hauptstadt.

Susanne Bonard (Corinna Harfouch, 69) und Robert Karow (Mark Waschke, 52) ermitteln in ihrem neuen Fall in Berlins vietnamesischer Community.
Susanne Bonard (Corinna Harfouch, 69) und Robert Karow (Mark Waschke, 52) ermitteln in ihrem neuen Fall in Berlins vietnamesischer Community.  © rbb/Gordon Mühle

Der 59-jährige Hans Engler wird mit 19 Messerstichen im Oberkörper tot in seiner Wohnung in einer Einfamilienhaussiedlung am Rande Berlins aufgefunden.

Bernard und Karow erwarten einen Routineeinsatz - bis sie im Keller eine schreckliche Entdeckung machen: eine Folterkammer, in der Kabelbinder, Heizkolben, Messer in verschiedenen Größen herumliegen. Es riecht nach verbrannter Haut, wie Karow feststellt.

Eine Kamera hat die Horror-Szenarien, die man sich als Zuschauer ausmalen kann, aufgezeichnet.

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Es wird klar: Eine Frau hat Engler offenbar aus Notwehr getötet und ist dann geflohen. Doch wer wurde in dem Haus so schrecklich gequält und warum?

Im Zuge der Fahndung nach einer flüchtigen, vermutlich traumatisierten und verletzten Person verschlägt es die Berliner Kommissare zu einer Pagode in Lichtenberg.

Dort wird der "Tag der wandernden Seelen" gefeiert, ein Fest anlässlich des Gedenkens an Verstorbene und Ahnen. Vor allem Karow zeigt sich bei seinen Ermittlungen in der vietnamesischen Gemeinde von einer anderen, nahbaren Seite.

Tatort: Lohnt sich das Einschalten?

Kommissar Karow im Gespräch mit der Tierärztin Dr. Lê Müller (Mai-Phuong Kollath, 61).
Kommissar Karow im Gespräch mit der Tierärztin Dr. Lê Müller (Mai-Phuong Kollath, 61).  © rbb/Gordon Mühle

Ja. Der neue Berliner "Tatort" bewegt sich zwischen menschlichen Abgründen und Spiritualität. Allein schon dieser Kontrast macht ihn interessant.

In dem Film, der mehr interessante Milieustudie als klassischer Krimi ist, geht Regisseurin Mira Thiel (46) immer wieder auf die vietnamesische Lebenswelt und deren Geschichte in Deutschland ein. Und das erfreulicherweise, ohne ständig die gängigen Klischees zu bedienen.

So erzählt etwa eine Zeugin (Mai-Phuong Kollath, 61) bei ihrer Vernehmung, sie sei im sogenannten Sonnenblumenhaus in Rostock-Lichtenhagen gewesen.

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Das Haus - eine zentrale Aufnahmestelle für Asylbewerber und Wohnheim für vietnamesische Vertragsarbeiter - war bei rassistischen Anschlägen im Jahr 1992 von Anwohnern und Neonazis in Brand gesteckt worden.

Titelfoto: rbb/Gordon Mühle

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