Ersetzt KI unsere "Tatort"-Ermittler?

Hannover - Am helllichten Tage werden am Hannoveraner Hauptbahnhof zwei Männer brutal niedergestochen. Und obwohl Hunderte Zeugen unterwegs waren, gibt es keine brauchbaren Hinweise.

Yael Feldman (Peri Baumeister, 39, v.l.), Thorsten Falke (Wotan Wilke Möhring, 57) und Anaïs Schmitz (Florence Kasumba, 48) stehen "Kroisos" skeptisch gegenüber.  © NDR/O-Young Kwon/Sabrina Raap

Also soll künstliche Intelligenz (KI) helfen. Bundespolizist Falke zeigt sich gegenüber der Ermittlungssoftware "Kroisos" allerdings skeptisch. "Wir sollten alle Mittel nutzen, die wir kriegen können", zeigt sich Gabriele Seil (Anna Stieblich, 60), Chefin des Landeskriminalamts in Hannover, überzeugt von der KI und erwirkt beim Innenministerium eine Sondergenehmigung zur Nutzung des Programms aus London.

Allerdings bekommt Thorsten Falke (Wotan Wilke Möhring, 57) im "Tatort: Im Wahn", den das Erste am Ostermontag um 20.15 Uhr zeigt, nicht nur "Kroisos"zur Seite gestellt. So unterstützen ihn bei den Ermittlungen auch Yael Feldman (Peri Baumeister, 39) von der Kripo Hannover sowie eine alte Bekannte: Anaïs Schmitz (Florence Kasumba, 48) von der Kripo Göttingen.

"Wenn wir heute ermittlerisches Neuland betreten, sollten wir breit aufgestellt sein und uns behördenübergreifend mit Kroisos vertraut machen", so Seil.

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KI entscheidet sich für Hauptverdächtigen im Hannnoveraner "Tatort": Wenig später ist er tot

Der psychisch labile René Kowalski (Mirco Kreibich, 42) hat Angst vor neuen Situationen, flieht deshalb vor den Ermittlern.  © NDR/O-Young Kwon

Als Hauptverdächtigen macht die KI aufgrund von Bewegungsprofilen, Handy-Daten und Behördenkontakten schließlich den psychisch labilen René Kowalski (Mirco Kreibich, 42) aus.

Doch der stürzt während seiner Flucht vor den Ermittlern versehentlich in den Tod.

Als kurze Zeit später ein weiteres Opfer nach identischer Vorgehensweise am Bahnhof ermordet wird, müssen die Ermittler erkennen: Sie waren dem Falschen auf den Fersen und in Hannover treibt weiterhin ein Irrer sein Unwesen ...

Lohnt sich das Einschalten?

Ja! Drehbuchautor Georg Lippert (43) hat hier ein brandaktuelles Thema aufgegriffen und - ohne den Zeigefinger zu erheben oder das "Tool zu verteufeln" - die Risiken und Chancen von künstlicher Intelligenz bei Ermittlungsarbeit aufgezeigt. Und auch wenn sich der skeptische Falke, der lieber nach "alter Schule" ermittelt, von seiner Chefin die Frage gefallen lassen muss, ob er Angst habe, ersetzt zu werden, zeigt der Bundespolizist im "Tatort" doch deutlich, warum die auf Wahrscheinlichkeiten beruhende Technik wohl nie einem Ermittler das Wasser reichen kann.

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Falke setzt lieber auf "echte" Ermittlungsarbeit, sucht Spuren, will den vermeintlichen Täter verstehen.  © NDR/O-Young Kwon

"Besser gläsern als tot", dankt dennoch eine Radiomoderatorin im Krimi der KI. Eine These, über die Deutschland seit einer Weile diskutiert und dies wohl noch eine Weile tun wird!

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