Dieser "Tatort" schöpft sein Potenzial nicht aus
Freiburg - Die psychiatrische Gutachterin Lisa Schieblon wird erdrosselt im Kofferraum ihres Autos aufgefunden. Im "Tatort: Letzter Ausflug Schauinsland", der am heutigen Pfingstmontag um 20.15 Uhr im Ersten ausgestrahlt wird, ermitteln die beiden Schwarzwald-Kommissare in einer forensischen Psychiatrie.
Schieblon arbeitete zuletzt an einem neuen Gutachten für Hansi Pagel (Rüdiger Klink, 52). Er sitzt seit Jahren im Maßregelvollzug. Der Straftäter wurde wegen der Vergewaltigung seiner Frau Andrea (Angelika Richter, 51) und Gewalt an seinen Kindern Isabelle (Lara Koller) und Leo (Anton Dreger, 28) verurteilt.
Die Ermittler Franziska Tobler (Eva Löbau, 51) und Friedemann Berg (Hans-Jochen Wagner, 55) haben Pagel als Mörder im Verdacht, weil seine DNA im Wagen des Opfers gefunden wurde. Doch wie ist das möglich? Er darf nur in Gegenwart eines Betreuers die Psychiatrie verlassen.
Sein Pfleger Matthias (Christoph Glaubacker, 50) betont, dass sie Lisa Schieblon nicht getroffen hätten. Was noch gegen Pagel als Mörder spricht: Die Gutachterin setzte sich für seine Freilassung ein.
Das stieß allerdings nicht überall auf Begeisterung. Andrea Pagel und ihr Sohn Leo wollen auf gar keinen Fall, dass der aggressive Hansi wieder zur Familie zurückkehrt.
Auch seinem Mitbewohner in der Forensik, Milan Vujicic (Bekim Latifi, 29), gefällt die Vorstellung, dass seine wichtigste Stütze die Klinik verlässt, überhaupt nicht. Die Ärzte der Klinik, Oberärztin Gisela Tausendleben (Ulrike Arnold, 59) und Dr. Thorsten Günnewig (Falilou Seck, 57) halten Hansi Pagel weiterhin für gefährlich.
Zumal sich herausstellt, dass er doch gegen alle Regeln allein mit der Gutachterin am Schauinsland unterwegs war.
Lohnt sich beim "Tatort" das Einschalten?
Nicht wirklich.
An sich hätte die Geschichte dieses "Tatorts" das Potenzial, fesselnd zu sein.
Leider ist es jedoch dem Team um Regisseur Stefan Krohmer (53) nicht gelungen, die notwendige Spannung und den dafür erforderlichen Pep in den Film zu bringen.
Die Ermittlungsarbeit der beiden Kommissare zieht sich in die Länge. Es gibt fast keine Überraschungen. Wenn man als Zuschauer nebenbei aufs Handy schauen oder sich anderweitig beschäftigen will, verpasst man in diesem Fall gar nichts.
Gegen Ende des Krimis entflammt dann wider Erwarten kurz die Hoffnung, es könnte ein packendes Finale geben. Doch auch diese Aussicht wird schnell zunichte gemacht. Ein ernüchternder "Tatort"!
Titelfoto: SWR/Christian Koch