Köln - Wer hat den Haustechniker Malik Zeman (Mehdi Salim) umgebracht? Im Kölner "Tatort" rückt die "Siebte Etage" eines Eros-Centers in den Mittelpunkt der Ermittlungen. Von dort aus hat der Mörder ihn aus dem Fenster gestoßen. Das Erste zeigt den Krimi am heutigen Sonntag um 20.15 Uhr.
Max Ballauf (Klaus J. Behrendt, 64) und Freddy Schenk (Dietmar Bär, 63) suchen in dem Bordell nach Verdächtigen und finden eine eingeschworene "Familie". Alle Mieterinnen, die in den Räumlichkeiten ihre Dienstleistungen anbieten, halten nach außen hin zusammen.
Jasmin Backes (Antonia Bill, 36), Cosima Adam (Senita Huskić, 30) und Tani Schiller (Maddy Forst, 27) sorgen dafür, dass diese Fassade aufrechterhalten bleibt. Doch jede von ihnen birgt ein Geheimnis.
Da ist aber auch Chiara Passlak (Sabrina Setlur, 50), eine ehemalige Prostituierte, die nun auf der Etage ein Nagelstudio betreibt. Sie kümmert sich um die jungen Frauen. Passlak hatte aber auch eine engere Verbindung zum Opfer, obwohl Zeman die Sexarbeiterinnen "derbe respektlos" behandelte.
Als schließlich noch ein weiteres Mitglied der "Familie" stirbt, kommen die Konflikte so langsam ans Tageslicht.
Lohnt sich das Einschalten?
Durchaus. Wie von den Kölner Kommissaren gewohnt, ermitteln sie in einem gesellschaftskritischen Fall - aber dieses Mal ohne erhobenen Zeigefinger.
Bemerkenswert an dem Film ist: Die Drehbuchautoren Eva Zahn und Volker A. Zahn schaffen es, die Geschichte ohne Klischees zu erzählen. "Wir wollten die Frauen hinter dem Etikett 'Sexarbeiterin' sichtbar machen", erklärt der Autor dem WDR.
Das gelingt in diesem Fall ausgesprochen gut, auch weil zu einem besonderen Stilmittel gegriffen wird. Die Hauptverdächtigen sprechen jeweils einen Monolog direkt in die Kamera. "Jede einzelne von uns beschreibt, wie sie zur Prostitution gekommen ist, was ihre Wünsche und Konflikte sind", sagt Episodenhauptdarstellerin Senita Huskić.
Damit der Krimi authentisch wirkt, entstand der Film in einem echten Bordell. "Während wir auf der siebten Etage gedreht haben, lief der Betrieb im Haus ja sozusagen 'ganz normal' weiter", erklärt TV-Kommissar Klaus J. Behrendt.
"Das war zunächst in der Tat schon sehr befremdlich. Zumal ich vorher auch nie selbst in einem Eros-Center war … Um ans Set zu kommen, standen wir dann auch mit Männern zusammen im Aufzug, die auf anderen Etagen ausgestiegen sind", so der Schauspieler.
Rundum ein gelungener "Tatort".