Dieser "Tatort" ist nichts für schwache Nerven
Stuttgart - Kommissar Sebastian Bootz (Felix Klare, 46) als Geisel und sein Kollege Thorsten Lannert (Richy Müller, 69) verhandelt mit den Geiselnehmern. Dann fällt plötzlich ein Schuss. So nervenaufreibend beginnt der "Tatort: Verblendung", der am heutigen Sonntag, um 20.15 Uhr, im Ersten läuft.
Doch wie konnte es so weit kommen? Neun Stunden zuvor besucht Bootz eine Filmpremiere. Vertreter aus Politik und der Polizei sind anwesend, als die Vorführung wenige Augenblicke nach Start ein abruptes Ende findet.
Eine Frau und ein Mann vom "nationalen Widerstand" nehmen die geladenen Gäste in Geiselhaft. In letzter Sekunde gelingt es Bootz noch, seine Polizeikollegen über die Gefahrenlage zu informieren.
Mit dem SEK zusammen findet Lannert kurze Zeit später heraus, wer die Geiselnehmer sind: Steffen Nippert (Christoph Franken, 46) und Karin Urbanski (Anna Schimrigk, 33). Sie fordern die Freilassung zweier verurteilter Rechtsextremer, weil sie in der JVA Stammheim angeblich in Lebensgefahr schweben.
Die Häftlinge sollen auf einer Todesliste stehen - zu finden auf den internen Servern der Polizei. Darauf seien angeblich politische Gegner verzeichnet, die der Staat aus dem Weg räumen will, so die Geiselnehmer.
Deshalb untersuchen die Polizisten frühere Todesfälle im Gefängnis erneut. Dabei kommen ihnen Zweifel auf.
"Vielleicht sind wir ja alle anfällig für Verschwörungstheorien", so Lannert.
Lohnt sich das Einschalten?
Definitiv. Dieser Fall ist unvorhersehbar und bleibt somit bis zum Ende hin spannend.
Gerade die Unberechenbarkeit der Geiselnehmerin Urbanski dürfte die Zuschauer vor den Bildschirmen fesseln. Beängstigend gut spielt Anna Schimrigk die Frau, die mit Gewalt ihre Forderungen durchsetzen will. Sie verbreitet Angst und Schrecken - nicht nur den Geiseln.
Auf der Suche nach den Motiven von Urbanski und ihrem Komplizen Nippert ermitteln die Beamten in alle Richtungen. Leider ist es den Filmemacher hier nicht immer gelungen, die verschiedenen Spuren sinnvoll miteinander zu verknüpfen. Dadurch kommt die Handlung kurzzeitig ins Stocken.
Das ist auch der einzige kleine Kritik-Punkt, über den man aber wegen der anhaltenden Gesamtspannung hinwegsehen kann.
Titelfoto: SWR/Benoît Linder