Krimi-Preis und gute Quote für letzten Borowski-Tatort, aber: War der Milberg-Abschied freiwillig?

Kiel - Nach mehr als 21 Jahren und 44 Folgen war am Sonntagabend Schluss: Axel Milberg (68) war zum letzten Mal in seiner Paraderolle als Kriminalhauptkommissar Klaus Borowski im "Tatort" zu sehen. "Borowski und das Haupt der Medusa" lieferte noch einmal eine gute Quote ab, gewann sogar den Deutschen Fernseh-Krimi-Preis. Aber war der Milberg-Abschied überhaupt so freiwillig, wie der NDR ihn verkauft?

Axel Milberg (68) war in "Borowski und das Haupt der Medusa" ein letztes Mal als "Tatort"-Kommissar Klaus Borowski zu sehen.
Axel Milberg (68) war in "Borowski und das Haupt der Medusa" ein letztes Mal als "Tatort"-Kommissar Klaus Borowski zu sehen.  © NDR/ARD | Thorsten Jander

"So schön die Konzentration auf die Figur 'Borowski' war, nach 21 Jahren ändert sich der Markt und ich mit ihm", sagte der Schauspieler laut Mitteilung des Senders. "Ich habe daher die Leitung des NDR gebeten, unseren Vertrag nicht noch einmal zu verlängern, und freue mich auf das Neue."

Klingt eigentlich nach freiwilligem Ausstieg. Doch im Gespräch mit der Bild wirkt die Situation schon etwas anders: "Ich wollte nie aufhören. Es gab immer mit dieser Redakteurin und der Producerin gute Gründe, dass die nächste Arbeit auch wieder gut wird", zitierte das Boulevardblatt den gebürtigen Kieler. Auch auf einer Party im Herbst soll Milberg von einem unfreiwilligen "Tatort"-Ende gesprochen haben.

Ein Insider des NDR betonte gegenüber der Zeitung: "Im Zuge eines anderen Projekts sagte Milberg, dass er eigentlich nicht aufhören wollte, sondern der Sender das so wollte. Es geht vermutlich ums Geld und ums Alter."

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Die Quelle erklärte, dass manche Schauspieler in den Entwicklungsprozess der Drehbücher eingreifen würden, "was für Sender und Produzenten oft ein Problem darstellt". Auch bei Milberg der Fall?

Milberg bei Dreharbeiten zu seinem letzten ARD-Tatort in der Rolle des Kommissar Borowski.
Milberg bei Dreharbeiten zu seinem letzten ARD-Tatort in der Rolle des Kommissar Borowski.  © dpa | Markus Scholz

Axel Milbergs letzter Tatort: Quotensieg und Krimi-Preis für Borowski

Axel Milberg drehte "Borowski und das Haupt der Medusa" schon vor rund einem Jahr.
Axel Milberg drehte "Borowski und das Haupt der Medusa" schon vor rund einem Jahr.  © dpa | Markus Scholz

Im Gespräch mit dem NDR sagte der "Tatort"-Star hingegen über seinen Abschied: "Es war am Ende so, wie ich es mir gewünscht habe und wie es zur Figur passt."

Borowski schnappt sich kurz vor der Pensionierung noch den brutalen Mutter-Mörder Robert Frost, landete danach aber selbst in Untersuchungshaft. Dort stattete ihm seine große Liebe und ehemalige Kollegin Frieda Jung (Maren Eggert, 51) in der letzten Szene einen Besuch ab.

Dabei sahen dem Ermittler am Sonntagabend im Ersten laut DWDL rund 8,8 Millionen Menschen zu. Das bedeutete nicht nur den Tagessieg als meistgesehene Sendung im deutschen TV, sondern auch eine Quote von 31,4 Prozent zur Primetime.

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Schon zwei Tage, bevor "Borowski und das Haupt der Medusa" zu sehen war, wurde die Folge mit dem Deutschen Fernseh-Krimi-Preis 2025 ausgezeichnet. Der Streifen würde "weit über dem deutschen Krimi-Niveau" liegen, lobte die Jury.

Ob also komplett freiwillig oder nicht, zumindest schieden Milberg - und somit auch Borowski - sehr erfolgreich aus dem "Tatort"-Kosmos aus.

Titelfoto: Montage: NDR/ARD | Thorsten Jander, dpa | Markus Scholz

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