Berlin - Spätestens seit Stefanie Reinsperger (35) im Dortmunder "Tatort" als Kommissarin Rosa Herzog im Einsatz ist, kennt man sie deutschlandweit. Nun zeigt sich die Österreicherin in einer völlig neuen Rolle. Sie spielt in der Mini-Drama-Serie "Haus aus Glas" mit.

Im Mittelpunkt der Handlung steht die Familie Schwarz, die zur Hochzeit der jüngsten Tochter Emily (Sarah Mahita, 26) zusammenkommt.

Vom ersten Lesen des Drehbuchs an sei Stefanie Reinsperger fasziniert von ihrer Figur Eva, einer Schwester Emilys, gewesen: "Die Rolle von der Eva hat sofort zu mir gesprochen: Oh, wie toll, eine Figur, die so viel Wut in sich trägt. Da habe ich mich schnell identifizieren können", erklärt die Schauspielerin im TAG24-Interview.

Innerhalb der Familie hat ihre Figur eine besondere Rolle. "Eva ist eine Person, die alles ausspricht, was andere denken. Da sie die Einzige ist, die es ausspricht, bekommt sie ziemlich fiese Kommentare und nicht nur Liebe zurück. Gleichzeitig ist sie unfassbar stark, hat aber auch etwas Trauriges an sich."

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Sie möchte ihrer Familie genügen, aber vor allem ihren Eltern. "Eigentlich möchte sie von ihrer Mama einfach mal hören: 'Du bist gut so, wie du bist. Und du bist genug, wie du bist.'"

Es herrscht ein ungesundes, ja toxisches Verhältnis zwischen den Familienmitgliedern, von denen jeder irgendein Geheimnis wahrt und jeder sich selbst hinten anstellt. "Dadurch verpasst jede Figur ihr eigenes Leben."

Auch wenn die Familie über allem steht, werde wenig miteinander gesprochen, was sehr vergiftend ist, wie Reinsperger sagt.

Die Serie ähnelt einem Kammerspiel, weil nur wenige Akteure zu sehen sind. "Das ist zum Spielen herrlich. Dadurch, dass es auch ungewöhnlich lange Spielszenen sind - das kennt man so kaum noch vom Fernsehen - gleicht es Theaterszenen."

Reinsperger spricht von einem "hochkarätigen Ensemble, das man hier aufspielen sieht". Ebendieses Ensemble, zu dem auch Juliane Köhler (58), Götz Schubert (60) und Merlin Rose (30) gehören, sei ein weiterer Grund gewesen, warum sie für die Rolle zugesagt hat.

"Wir sind im wahrsten Sinne des Wortes eine Familie geworden. Wir waren alle in fast allen Szenen am Set."

Eine besondere Herausforderung war der Dreh der Abschlussszene. "Die letzte große Szene in der letzten Folge haben wir wirklich einen ganzen Tag lang gedreht. Das war schon sehr intensiv. Immer in dieser Stimmung drin zu bleiben, ging auch nur, weil wir uns so gegenseitig unterstützt haben."

Deshalb betrachtet sie diese Arbeit auch als "die schönsten drei Monate Drehzeit".

Im "Haus aus Glas" spielen Geheimnisse eine große Rolle. Doch wie verschwiegen ist Stefanie Reinsperger privat? Nach eigener Aussage könne sie sehr gut Geheimnisse bewahren. "Mein engstes Umfeld weiß: Was mir zugetragen wird, bewahre ich bei mir. Ich habe schon Geheimnisse über Jahre mit mir mitgetragen."

So zum Beispiel das große Geheimnis, dass Anna Schudt (49) den Dortmunder "Tatort" verlässt und ihre Figur Martina Bönisch den Serientod stirbt. "Ich wusste schon ganz kurz nach meinem Casting im Jahr 2019, dass Martina Bönisch sterben wird. Das war ein sehr lang gehütetes, wenn nicht sogar das bestbehütete Geheimnis." Auch der Ausstieg von Rick Okon (34) sei im Team schon lange bekannt gewesen. Weil diese Handlungsstränge erst auserzählt werden mussten, blieb es anfangs um Rosa Herzog ziemlich ruhig. "Ihre Zeit wird kommen", gibt sie einen Ausblick für alle "Tatort"-Fans.

Bevor Stefanie Reinsperger als Kommissarin wieder ermittelt, kann man sie als Eva im "Haus aus Glas" sehen. Die Serie läuft ab dem Dienstag, dem 9. Januar, um 20.15 Uhr im Ersten. Alle sechs Folgen sind auch schon jetzt in der ARD-Mediathek abrufbar.