"Tatort"-Star Rick Okon: Was er aus Zeitgründen aufgegeben hat
Dortmund - Von "Tatort" bis "Das Boot": Rick Okon (33) gehört längst zu den festen Größen im deutschen Fernsehen. Im TAG24-Interview hat er verraten, wie er sich auf seine Rollen vorbereitet, wann sein Körper macht, worauf er Lust hat, und wie es nun ist, seine "Tatort"-Kollegin Anna Schudt (48) an einem Set wiederzusehen.
TAG24: Ihre Kollegin Anna Schudt treffen Sie nach ihrem Ausstieg aus der Krimi-Reihe ja weiterhin an anderen Sets, wie "Das Boot". Besteht da die Gefahr, dass Sie in alte "Tatort-Muster" verfallen?
Rick Okon: Überhaupt nicht. Da begegnet man sich als Anna und Rick. Im Rahmen von "Das Boot" haben wir auch ganz andere Kostüme an, sodass ich nicht denke: "Ah, Martina Bönisch".
Aber ich finde es immer wieder schön, mit Kolleginnen und Kollegen zusammenzuarbeiten, die man über einen längeren Zeitraum auch persönlich und privat kennt. Da hat man direkt eine tolle und gute Dynamik miteinander am Set.
Und privat hat man eine gute Zeit. Das ein oder andere Bier wurde natürlich auch schon zusammen getrunken (lacht).
Spezielle Playlist für "Das Boot", Farben für "Tatort"
TAG24: Apropos "Das Boot": Auf die Dreharbeiten haben Sie sich mit einer speziellen Playlist vorbereitet. Nutzen Sie Musik auch beim "Tatort"-Dreh?
Okon: Beim "Tatort" tatsächlich weniger. Bei "Das Boot" hatte sich das zufällig ergeben und die Playlist wurde auch immer größer von Staffel zu Staffel. Dort ist es ein großer Teil meiner Vorbereitung, meiner Arbeit. Beim "Tatort" interessieren mich Farben ein bisschen mehr.
TAG24: Farben? Wie meinen Sie das?
Okon: Ich schaue, welche Farbe könnte passen. In Bezug auf Pawlak, bei dem es sehr viel um Familie und Liebe geht, habe ich eine kleine Farbpalette im Kopf, in meinem Notiz- oder Drehbuch. So habe ich einen kleinen Überblick.
Das hilft mir immer, Sachen zu verknüpfen und eine Emotion damit zu verbinden. Dann weiß ich auch, in welche Richtung ich diese Szene spielen möchte.
Mal klappt es, mal klappt es nicht. Vorbereitung ist mir wichtig, aber manchmal hilft sie auch nicht (lacht).
Am Ende ist wichtig, das Beste aus der Szene zu machen. Ich möchte gern überraschen und zugleich überrascht werden.
Beim Film sollte man zwar bestmöglich vorbereitet sein, aber auch offen sein für Veränderungen. Das macht wahnsinnig viel Spaß. Deshalb liebe ich den Beruf.
TAG24: Wie sind Sie darauf gekommen, sich mit Farben und Musik vorzubereiten?
Okon: Seitdem ich 15 Jahre alt bin, habe ich einen Mentor, einen Coach, mit dem ich sehr viele Projekte vorbereite und Sachen entwickle. Zusammen sind wir auf diese Idee gekommen, aber eher zufällig.
Privat hält er sich lieber zurück, außer auf der Tanzfläche
TAG24: In einem Interview haben Sie mal gesagt, dass Sie sich selbst als introvertiert beschreiben würden. Helfen Ihnen solche Methoden oder Ihr Beruf, diese zu überwinden?
Okon: Das stimmt, ich würde mich eher als schüchtern beschreiben. Gerade in einem Umfeld, in dem ich neu bin, bin ich erst einmal der beobachtende Typ.
Das Schöne an meinem Beruf ist ja, dass ich die Möglichkeit bekomme, so viele Dinge auszuprobieren, die ich höchstwahrscheinlich privat nie machen würde.
Aber von Überwindung würde ich da nicht sprechen. Das würde ja heißen, dass ich mich unwohl in meiner Haut fühle, aber so ist es überhaupt nicht. Ich bin mit mir sehr im Reinen und sehr glücklich.
TAG24: Sind Sie eigentlich selbstkritisch, wenn Sie Ihre eigenen Filme anschauen?
Okon: Das ist mal mehr, mal weniger. Ich habe das Gefühl, dass ich über die Jahre entspannter gucken kann. Vor acht, neun Jahren war das noch anders. Da ich mit Jan Pawlak das ganze Jahr über beschäftigt bin, freue ich mich immer zu sehen, wie der Film geworden ist.
Obwohl für mich das Ergebnis gar nicht so wichtig ist, sondern der Weg dorthin, die Zeit, die ich mit meinen Kolleginnen und Kollegen verbringe, ist mir wichtiger.
TAG24: Was war denn das Aufwendigste, was Sie für eine Rolle lernen mussten?
Okon: Vom Zeitaufwand und von dem Unwissen, was ich davor hatte, würde ich sagen, dass es das Klavierspielen war, das ich für "Das Boot" erlernt habe. In der Serie wurde ich dennoch das ein oder andere Mal gedoubelt (lacht). Klavierspielen wollte ich immer schon mal lernen, auch wenn ich nicht der Talentierteste bin (lacht). Ich muss aber auch dazusagen, dass ich es aus Zeitgründen leider wieder aufgegeben habe.
TAG24: Ihre Freundin Amy Mußul (31, "SOKO Leipzig") hat verraten, dass Sie ein begnadeter Tänzer seien. Stimmt das?
Okon: Darüber haben wir sehr geschmunzelt, als wir das in einem Interview gelesen haben. Wenn sie das sagt, dann freue ich mich natürlich und nehme das dankend an (lacht). Wir sind gern lange auf der Tanzfläche.
Tanzen macht mir super viel Spaß und ich glaube, ich habe ein gewisses Rhythmusgefühl. Ich lasse eher die Musik auf mich wirken und dann macht mein Körper, worauf er Lust hat (lacht).
Am Sonntag (20.15 Uhr, Das Erste) ist Rick Okon erst einmal wieder im Dortmunder "Tatort" als Kommissar Jan Pawlak zu sehen.
Titelfoto: Imago/Revierfoto