Angela Merkel entschuldigt sich bei Campino für "schreckliches" Lied-Cover
Leipzig - "Ich konnte ein Leben lang einen ordentlichen Beruf vermeiden - dafür bin ich dankbar", sagt Campino (57) lächelnd von sich. Der Frontmann der Toten Hosen war jetzt erstmals im MDR-Riverboat zu Gast und hat aus seinem bewegten Leben als Musikstar erzählt.
Mit 19 Millionen verkauften Alben zählt die Punkrockband Die Toten Hosen zu den erfolgreichsten Musikgruppen im deutschsprachigen Raum. Aber auch darüber hinaus haben sie sich einen Namen gemacht.
Zu Gast in der Talkrunde bei den Moderatoren Kim Fisher (50) und Jörg Kachelmann (61) ging es unter anderem um den Sieg der CDU bei der Bundestagswahl 2013. Neben Kanzlerin Angela Merkel sang und tanzte der damalige Bundestagsfraktionsvorsitzende Volker Kauder zum Hosen-Lied "Tage wie diese".
Campino, der bürgerlich Andreas Frege heißt, fand das nicht so witzig. "Ich weiß nicht, wie die auf die Idee gekommen sind." Kim Fisher hakte nach: "Ich dachte, die müssen vorher fragen oder so."
"Nein, überhaupt nicht. Dann wäre der auch nicht gelaufen, das kann ich sagen", gab der 57-Jährige einen Seitenhieb ab.
Damals distanzierte sich die Band von der spontanen Interpretation, es war von Missbrauch die Rede. Und: "Die Rechtslage ist leider so, dass wir dagegen nichts tun können." Merkel selbst habe im Anschluss an die "schreckliche Wahlkampfversion" um ein Gespräch mit Campino gebeten. "Sie hat sich ganz aufrichtig entschuldigt dafür. Das war schon in Ordnung", so der Musiker heute.
Für Talkgast Sahra Wagenknecht (Linke) wäre eine derartige Situation undenkbar. "Oh Gott, nee. Ich kann wirklich überhaupt nicht singen, was ich sehr schade finde." Campino grätschte hinein: "Das ist bei der CDU kein Hindernis!"
Gesamte Band soll in einem Grab beerdigt werden
Die Düsseldorfer Punkrocker durften in Zeiten des geteilten Deutschlands eigentlich keine Auftritte im Osten der Republik wahrnehmen. Doch einer kam doch zustande.
"Wir hatten einen in England lebenden Freund, der Spaß daran hatte, Uniformen und Flaggen zu schmuggeln. Der konnte mit Bekannten von der Armee zwischen Ost- und Westberlin hin- und herfahren", erzählte Campino. "Er hat dann Punks im Osten kennengelernt. Die haben ihn gefragt, ob er Kontakt zu uns aufnehmen kann und wir nicht bei ihnen spielen wollen."
1989 kam es dann in einem Gemeindesaal einer Ostberliner Kirche zum Konzert. Vor gerade einmal 25 Zuschauern spielten die Toten Hosen. Eigene Instrumente konnten sie nicht mitbringen, wodurch diese ausgeliehen werden mussten.
"Als die Gäste angefangen haben zu tanzen, war das lauter als die Musik. Darum ging es aber auch nicht. Es war die symbolische Bedeutung des Moments und das war unglaublich in dem Raum."
Zu diesem Zeitpunkt sei der Fall der Mauer noch "undenkbar" gewesen, so der Frontmann. "Keiner hätte gedacht, dass wir uns jemals wiedersehen können. Das war für uns eine Riesensache, die für uns im Herz wichtig war."
Übrigens: Die gesamte Band will sich an einem gemeinsamen Ort bestatten lassen. Auf dem Düsseldorfer Südfriedhof gibt es bereits 14 Grabstätten. Und auch die Frauen der Musiker "können mit", berichtete Campino.
Die knapp 40 Jahre alten Hosen wird im kommenden Jahr wieder auf Tour gehen. Unter anderem spielen sie am in Dresden. Für das Konzert am 16. Juli gibt es >>>hier noch Tickets.
Die gesamte Riverboat-Sendung könnt Ihr Euch >>>hier noch einmal anschauen.