Ellen Schwiers' (†88) Tochter schmuggelte Drogen für ihre Mutter
Leipzig - Erst im April verstarb Schauspiel-Ikone Ellen Schwiers mit 88 Jahren (TAG24 berichtete). Tochter Katerina Jacob (61) sprach jetzt im MDR-Riverboat darüber, wie sie ihrer Mutter im Sterbeprozess begleitet hat. Unter anderem linderte sie ihre Schmerzen mit Cannabis-Tropfen.
"Ich muss sagen, es war der Wunsch meiner Mutter zu sterben. Sie hat Sterbefasten gemacht, wir haben uns supertoll verabschieden können, sie war fit bis zum Schluss", erinnert sich Jacob. "Sie hat immer gesagt, bitte nicht trauern. Ich will das nicht. Sei froh, dass ich es soweit geschafft habe, mit 88 Jahren erst zu sterben."
Die Cannabis-Präparate für ihre Mutter brachte die Schauspielerin aus Kanada mit. "Ich bin ja öfters rübergeflogen und es gab die CPD-Tropfen, von denen sie super schlafen konnte, da wird man nicht high davon. Die Tropfen sind toll und die Schmerzen waren sehr reduziert. Ich hatte den ganzen Koffer voll damit."
Doch selbst auf dem Sterbebett wollte Ellen Schwiers den Spaß nicht verlieren. Sie hatte eine besondere Bitte an ihre Tochter: "Und dann sagte sie: 'Aber bringe mir für den Spaß auch noch etwas anderes mit'. Und ich dachte: 'Hilfe, wie mache ich das? Wenn die mich filzen, gehe ich für Jahre in den Knast'. Und dann habe ich Cannabis-Gummibärchen mitgebracht, mit denen werden Kinder in Kanada auf der Palliativstation behandelt. Und es gibt welche, die sind besonders stark. Die habe ich mitgebracht."
Und die speziellen Gummibärchen verfehlten ihre Wirkung nicht. Allerdings bei der Nachbarin von Ellen Schwiers. Denn: Die Schauspiel-Ikone gab ihr gleich ein ganzes Gummibärchen. "Du sollst davon nur ein Ohr essen, normalerweise", erklärt Katerina Jacob. "Und sie sagt ihr: 'Komm probier, probier.' Nach zwei Stunden wirkte es und sie hat es nicht mehr bis nach Hause geschafft. Sie lag auf dem Rasen. Und meine Mutter rief hoch erfreut: 'Schau mal, da liegt sie! Die Dinger gebe ich jetzt jedem!' Ich habe sie dann weggeschlossen."
Die Holzurne stand bis zu Schwiers' Tod sichtbar auf der Fensterbank
Am Zoll gab es dann aber doch kurz Probleme, als Jacob die Präparate nach Deutschland einführen wollte.
"Am Zoll musste ich den Koffer öffnen und der Zollbeamte sah die Menge der Gummibärchen und fragte: 'Oh, die müssen aber besonders sein? Darf ich mal ein probieren?'. Oh ich schwitze, kann ich dir sagen. Wie komme ich aus der Nummer wieder heraus? Ich bat ihn dann: 'Die sind doch für die Kinder und noch eingeschweißt, ich stelle die selber her.' Na ja, und dann durfte ich gehen."
Eine rührende Erinnerung an ihre Mutter teilte Katerina dann auch noch mit dem Riverboat-Publikum. "Sie war ja wirklich fit bis zum Schluss und sagte eines Tages zu mir: 'Jetzt fährst du zum Bestatter und holst meine Urne. Dann bin ich dahin und er legte mir einen riesigen Katalog hin. Ich rief sie dann an und sie telefonierte zwei Stunden mit dem Bestatter, die beiden haben sich tot gelacht dabei."
Ellen Schwiers war bescheiden, wollte den billigsten Sarg, die billigste Urne. "Nach Hause bin ich dann auch noch mit einer Holzurne, die ich selbst bemalen durfte für sie. Das habe ich dann die ganze Nacht getan, mit dem Emblem der Schauspieler, ihres Ensembles, ihres Theaters. Und das habe ich ihr dann am nächsten Morgen gebracht und da sagte sie: 'Sehr schön Schätzchen, sehr schön geworden. Stelle es auf die Fensterbank, dann sehe ich immer, wo ich in Zukunft wohnen werde'."
Die ganze Riverboat-Folge könnt Ihr Euch >>>hier noch einmal anschauen.