Lanz mit (Be-)Lehrauftrag? "Die Sendung ist auch ein wenig Volkshochschule"
Hamburg - Drei Tage pro Woche - seit 15 Jahren - läuft im ZDF Moderator Markus Lanz (54) auf Hochtouren. Kaum eine seiner Talk-Sendungen kommt ohne einen "Shitstorm" am Tag danach aus. Liegt es daran, dass er Gäste und Zuschauer belehren will? Er selbst sagt: "Unsere Sendung ist immer öfter auch ein wenig Volkshochschule."
Das ZDF ist stolz auf ein Jubiläum: 15 Jahre Lanz im ZDF. Die Programmdirektorin des Senders, Nadine Bilke (47), sagt: "Markus Lanz ist eine feste Größe unter den politischen Talkshows in Deutschland und hat es geschafft, sein Gesprächsformat in den zurückliegenden Jahren immer wieder neu zu justieren."
Im Zentrum stehe gesellschaftlicher Diskurs, den die Sendung fördere.
So kommen stets "relevante gesellschaftspolitische Probleme" in seinen Gesprächsrunden zustande, die "aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet und engagiert diskutiert" würden.
Schaut man in den Spalten der sozialen Medien und insbesondere bei Twitter nach, fühlen sich aber auch viele Interessierte einseitig bzw. "belehrend" unterhalten. Die "Wahrheit" wird eher in der Mitte liegen ...
Lanz: "Eine nachgefragte politische Talkshow" - mit mittlerweile 1812 Sendungen
Zielsetzung seines Gesprächsformats: "Es geht darum, den Menschen etwas Substanzielles zu vermitteln", wie Lanz selbst erklärt. "Unsere Sendung ist immer öfter auch ein wenig Volkshochschule." Schließlich will Lanz selbst "Dinge kennenlernen und besser verstehen". "Spannende und hintergründige Gespräche mit Gästen, die Relevantes zu sagen haben", heißt es in der Mitteilung des ZDF.
Das Format habe in 15 Jahren eine Wandlung erfahren, "wie es sie im deutschen Fernsehen nur selten gegeben hat".
Aus einer Unterhaltungssendung hat der von RTL gekommene Lanz mit einem bunten Gäste- und Themenmix, in der Showstars ebenso Platz fanden wie Fußballlegenden, Weltreisende und gesellschaftspolitische Persönlichkeiten, "eine nachgefragte politische Talkshow" gemacht.
Wenn die Sendung so "nachgefragt" und "selten" ist - warum läuft sie dann stets spät am Abend (meist nach 23 Uhr), wird sie doch zwischen 18 und 19 Uhr schon aufgezeichnet?
"Es sind aufregende Zeiten", es gebe viel zu besprechen. "Nie war Journalismus so wichtig", so Markus Lanz. "Ich sehe in meiner Arbeit auch eine Verpflichtung, jenen eine Stimme zu geben, die sonst nicht oder nur wenig im Fernsehen stattfinden."
Titelfoto: ZDF/Juliane Werner