Alice Weidel bei Caren Miosga: "Diese Diskussion ist mir zu dumm"

Berlin - "Was für ein Deutschland wollen Sie, Frau Weidel?", fragte Caren Miosga am Sonntagabend ihren Gast. Die AfD-Chefin reagierte auffallend genervt und dünnhäutig.

Alice Weidel (45) wirkte im Studio gereizt und wich vielen kritischen Fragen aus.
Alice Weidel (45) wirkte im Studio gereizt und wich vielen kritischen Fragen aus.  © ARD/Thomas Ernst

"Warum verdrehen Sie die Augen?" "Mache ich nicht." "Ach so, dann habe ich das nur gesehen."

Es war eine weitere Talkshow im deutschen Fernsehen, die man sich mit gutem Gewissen hätte sparen können - eine Sendung, bei der sowohl Caren Miosga (55) als auch AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel (45) schlecht vorbereitet wirkten.

Vergangene Woche wurde zum ersten Mal ein Antrag der Union mithilfe der AfD im Parlament angenommen. Am Freitag wurde der Entwurf zum "Zustrombegrenzungsgesetz" jedoch mit knapper Mehrheit abgelehnt.

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"Friedrich Merz ist als Tiger gesprungen und als Bettvorleger geendet", höhnte Weidel daraufhin auf einer AfD-Pressekonferenz.

Miosgas Frage, ob man denn nun mit der CDU konkurrieren oder mit ihr zusammenarbeiten wolle, war da nur folgerichtig. Weidel, die im Laufe der Sendung mehrfach die Chance hatte, rhetorisch zu überzeugen, antwortete stattdessen mit inhaltsarmen Plattitüden wie: "Wir wollen, dass wieder Politik für Deutschland gemacht wird."

Später kam die Moderatorin noch auf das Thema Holocaust zu sprechen. Besser wurde es dadurch jedoch nicht.

Alice Weidel antwortet pampig: "Sie kommen mir hier mit diesem ganzen Quark um die Ecke"

Caren Miosga (55) machte als Moderatorin einen fahrigen Eindruck und konnte ihrem Gast kaum konkrete Standpunkte entlocken.
Caren Miosga (55) machte als Moderatorin einen fahrigen Eindruck und konnte ihrem Gast kaum konkrete Standpunkte entlocken.  © NDR/Philipp Rathmer

Miosga konfrontierte Weidel mit früheren Aussagen wie "Sklavenstaat" und "Schuldkult".

Weidel rollte daraufhin mit den Augen und stellte klar: "Für uns steht die Existenz Israels an erster Stelle. Wir gedenken des Holocaust zusammen mit den Juden in der AfD." Wie viele dies genau seien, wusste die Parteichefin jedoch nicht.

Später wurde Weidel an eine Recherche der "Welt am Sonntag" erinnert, laut der sie in E-Mails über die Regierung von Angela Merkel geschrieben hatte: "Diese Schweine sind nichts anderes als Marionetten der Siegermächte."

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"Sie kommen mir hier mit diesem ganzen Quark um die Ecke", protestierte Weidel. "Ich werde mich dazu nicht weiter äußern, weil mir diese ganze Diskussion zu dumm ist."

Schließlich brachte Miosga noch eine Rechnung des Fraunhofer-Instituts ins Spiel, nach der Windenergie günstiger sei als Kernkraft. Weidel antwortete, dass die Rechnung falsch sei, weil Subventionen die Preise verzerren würden, woraufhin die Moderatorin nur noch peinlich ausweichen konnte: "Also was die Zahlen betrifft, werden wir morgen einen Faktencheck nachliefern."

Über große Teile der Sendung gelang es Miosga damit nicht, Weidel inhaltlich zu stellen.

Titelfoto: ARD/Thomas Ernst

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